„Wer hilft mir bauen?“ Ich hatte gehofft, dass mein Großer (zu der Zeit fast 12) mir hilft, das Insektenhotel zusammenzubauen. Dann baute er es sogar ganz alleine zusammen. Als er den Bausatz sah, war er sich nämlich sicher, dass er es selbst schaffen kann. Und er hatte Recht. Nützliche Nebenwirkung davon: So konnte ich nicht nur die Zwischenstufen des Aufbaus, sondern auch ihn beim Werkeln fotografieren.
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Was hast du denn da Grünes im Fell? – Kletten? Nein, Nelkenwurz-Früchte!
Wenn mein Hunde-Mädchen Lajka dieser Tage mit ihrem Stöckchen aus dem Unterholz zurückkommt, sieht meist irgendeine Stelle ihres Fells so aus als sei ein kleiner Schwarm grüner Kommas auf ihr gelandet und hätte versucht sich zwischen den Hundehaaren zu verstecken.
Aber natürlich handelt es sich dabei nicht um fliegende Satzzeichen, sondern um Samen, die sich mit Hilfe von Tieren verbreiten. Aber von welcher Pflanze eigentlich? Was hast du denn da Grünes im Fell? – Kletten? Nein, Nelkenwurz-Früchte! weiterlesen
Nistkasten zum Beobachten: Halbhöhle erlaubt Einblicke auch ohne Kamera
Halbhöhlen haben einen großen Vorteil im Vergleich zu den Nistkästen mit kleinem Einflugloch: Man kann nicht nur die fütternden Eltern beobachten, sondern auch die Jungvögel. Und das ganz ohne Kamera. Wie bei der Hausrotschwanz-Familie, die derzeit in unserer Halbhöhle brütet.
Menschen, die gerne etwas mehr mitkriegen würden vom Brutgeschäft in ihrem Garten, müssen also nicht unbedingt zu Nistkästen mit Klappe und Plexiglasplatte greifen oder zu denen mit Funk-Kamera. Auch ein Halbhöhlen-Nistkasten erlaubt schöne Einblicke und ist zudem eine günstigere Lösung.
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Packende Lektüre für Jugendliche: „Evolution – eine kurze Geschichte von Mensch und Natur“ – Rezension
In diesem vierten Beitrag meines Rezensionsmarathons bis zum Welttag des Buches geht es um das neue Jugendsachbuch „Evolution“ von Josef Reichholf. Trotz des Untertitels „Eine kurze Geschichte von Mensch und Natur“ ist es ein ganz schöner Wälzer geworden. Gut also, dass es einer ist, der sich liest wie ein Roman.
Von der Stammesgeschichte und den Wanderungsbewegungen der verschiedenen Menschenarten über faszinierende, neue Ideen zur Symbiose von Hund und Mensch bis zu den anschaulichsten Erklärungen geologischer Prozesse und evolutionärer Mechanismen verwandelt Reichholf die kleinen und großen Aspekte der Evolution in eine vielschichtige, packende Erzählung. Packende Lektüre für Jugendliche: „Evolution – eine kurze Geschichte von Mensch und Natur“ – Rezension weiterlesen
Mein Lieblings-Herbst-Buch für (Kindergarten-)Kinder
Ich mag Anne Möllers Bilderbücher sehr gerne. Auch ihr Herbstbuch von 2008 ist wunderschön, finde ich. Ruhig und doch voller Anregungen, um mit Kindern die Welt zu entdecken.
Ich habe ja schon über andere Bücher von ihr berichtet, letztes Jahr über ihre tollen Insektenbücher und bei der „Blogger schenken Lesefreude“-Aktion im April hatte ich ihr Mauersegler-Buch sogar verlost.
Jetzt freu‘ ich mich, dass ich endlich mal passend zur Jahreszeit daran denke, auch Zehn Blätter fliegen davon* vorzustellen. Mein Lieblings-Herbst-Buch für (Kindergarten-)Kinder weiterlesen
Moral und die Natur des Menschen
Heute wird’s grooß und moraaaalisch in der Wissensküche. Und das Ganze in Form einer Buchrezension und der Empfehlung eines Blogs, das mich daran erinnerte sie zu schreiben.
Vorgestern entdeckte ich bei Laborjournal online nämlich zufällig, dass einer ihrer neuen, freien Autoren, Hans Zauner, auch einen Wissenschaftsblog betreibt – Panagrellus. Freu mich immer über solche Neuentdeckungen, denn es gibt gar nicht so viele deutschsprachige Biologen, die bloggen. Bin natürlich gleich hin, hab rumgestöbert und gelesen. Wer’s noch nicht kennt: schaut mal vorbei. Er sucht auch gerade Tipps, welche Naturkunde-Museen in Deutschland ein Reise wert sind.
Ich hab mir dort auch die Inspiration geholt, über ein Thema zu schreiben, dass mich schon länger beschäftigt. Kam wieder drauf über einen gedanklichen Nebenstrang in Zauners Rant über eine neue Hypothese zur evolutionären Entstehung der Menopause und der Debatte darüber. Er warnt in seinem Text nämlich nachdrücklich davor, die Erkenntnisse irgendeiner evolutionsbiologischen Studie als Entschuldigung für Macho-Allüren oder Schlimmeres zu nehmen. Zitat:
Jetzt könnte man spekulieren, ob auch im Menschen Ansätze ähnlicher Verhaltensmechanismen genetisch angelegt sind. Aber nur besonders idiotische Machos folgern daraus, dass es deshalb ok sei, wenn ein Vater seine Stiefkinder vernachlässigt; oder dass es natürlicherweise Aufgabe der Frau sei, dem Mann rechtzeitig vor Beginn der Sportschau Pantoffeln und Bier zu bringen.
Was er da so schön anschaulich darstellt, nennt sich naturalistischer Fehlschluss. Er besagt, dass man nicht vom Sein auf’s Sollen schließen darf. So beliebt die Argumentation bei vielen Leuten auch ist: Aus der Tatsache, dass etwas in unserer Geschichte schon oft vorgekommen ist, kann man nicht ableiten, dass es erstrebenswert ist. Und wenn etwas nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren zu beobachten ist (und demnach natürlich ist), folgt daraus auch nicht, dass es gut und richtig ist. Die Natur des Menschen kann keinerlei Art von moralischer Rechtfertigung liefern.
Eine interessante Ausweitung dieses Gedankens fand ich neulich in Norbert Bischofs Buch Moral: Ihre Natur, ihre Dynamik und ihr Schatten*
. Er stellt dort einen anderen Denkfehler vor, eine Art Gegenstück zum naturalistischen Fehlschluss. Er nennt ihn den moralistischen Fehlschluss. Dieser liegt vor, wenn man – quasi als Umkehrung – eine mögliche Naturgegebenheit von etwas leugnet oder von vornherein ausschließt, weil man fürchtet, etwas eigentlich Verwerfliches sonst zu legitimieren. So nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Moral und die Natur des Menschen weiterlesen
Wenn Geisteswissenschaftler über Biologie schreiben
Schade! Prechts Buch “Liebe. Ein unordentliches Gefühl” hat mich enttäuscht. Hatte es vor ein paar Wochen als Taschenbuch beim Einkaufen liegen sehen und mitgenommen, weil ich mir eine eloquente Reise in die Natur- und Kulturgeschichte der Geschlechter erhofft hatte. Fand es auch so passend zum Symposiumsbesuch. Im ersten Drittel geht es auch um genau die gleichen Themen: Mann und Frau und ihr Verhalten. Wie viel ist Natur, wie viel ist Kultur? Leider kann Precht dabei seine Prägung als Philosoph und Geisteswissenschaftler nicht überwinden. Man merkt, er bemüht sich um eine unvoreingenommene Sicht. Er ringt mit sich, geht ein Stück in die vermittelnde Richtung, stellt die Pole gegenüber – Soziobiologie auf der einen, feministische Genderforschung auf der anderen, bemerkt, dass beide zu extreme Positionen einnehmen. Aber dann, statt das Verhältnis Natur/Kultur mal aufzudröseln und darzustellen, was wir schon wissen über die Macht beider Sphären und über ihre Wechselwirkungen, schlägt er sich – mir nichts dir nichts, ohne Übergang – auf die Seite der Kultur. Keine Begründung dazwischen, keine Herleitung, nichts. Er ist ganz Geisteswissenschaftler, wenn er resümiert: “Das instinktive Verhalten der Gladiatorfrösche, Grauen Würger und Menschen ist qualitativ nicht das gleiche. Menschen sind von Amphibien und Vögeln völlig getrennt durch die höchst variantenreiche menschliche Kultur.” Man beachte die Formulierung “völlig getrennt”. Die Abscheu der Geisteswissenschaftler davor mit den Tieren gemein gemacht zu werden, ist einfach riesig. Sie spricht auch bei Precht aus jedem Kapitel. Und dieses Unbehagen gegenüber den Biologen! Mal sind sie ihm zu forsch, mal geißelt er ihre unterkomplexen (!) Theorien. Ja, was denn nun? Wenn Geisteswissenschaftler über Biologie schreiben weiterlesen