Pressemitteilungen sind längst nicht mehr nur Mitteilungen an die Presse, sondern können dank Internet direkt vom Leser konsumiert werden. Einige Science Blogger mit journalistischen Idealen sehen das sehr kritisch. In ihren Augen ist PR grundsätzlich schlechter als Journalismus. Aber stimmt das wirklich? Wissenschafts-PR-Leute sehen das naturgemäß anders. Und ich? Ich setze mich mit meiner Meinung entschlossen zwischen alle Stühle … Wie schlimm ist Wissenschafts-PR im Journalismus-Pelz? weiterlesen
Archiv der Kategorie: Biologie im Netz
Netz-Lektüre (rund um Biologie, Medizin und Wissenschaft)
Der arme Kinderdoc hat Mütter wie mich in der Praxis, die immer das Schlimmste annehmen. „Und wenn es doch… ist?“
Die Pharmama macht mir ein schlechtes Gewissen, weil… kaum trau ich mich, es auszusprechen, man macht das ja nicht, heißt es immer, aber, doch, ja… auch ich bohre mit Ohrenstäbchen in meinen Ohren….
Was ich nicht wusste: Im Gegensatz zu Kuhmilch oxidieren die Fettsäuren in Muttermilch beim Einfrieren. Was wir den Babys nach dem Auftauen vorsetzen, riecht und schmeckt dann ranzig-fischig. Außer wir haben einen -80°C-Eisschrank wie im Labor… Netz-Lektüre (rund um Biologie, Medizin und Wissenschaft) weiterlesen
Bio-Veranstaltungstipp + Archiv-Artikel zu Korruption
Veranstaltungstipp für alle aus Nürnberg und Umgebung, die sich für Biologie interessieren: Die Vortragsreihe „Erforschung des Lebendigen“ im Nürnberger Planetarium. Damit der Post aber nicht nur für die Franken interessant ist, gibt’s dazu noch ein Link in mein Archiv, auf einen relativ zeitlosen Artikel, für den ich damals auch einen der jetzt Vortragenden interviewt hatte. Bio-Veranstaltungstipp + Archiv-Artikel zu Korruption weiterlesen
Netz-Lektüre-Leckerbissen, Juli & August
Es gab lauter Interessantes zu lesen in den letzten Wochen. Etwa über artfremde DNA, eine ungewöhnliche Liebe oder eine effizient tötende Biologin. Ich fand, es war besonders viel zum Thema Essen dabei. Hier die Links zu meiner Lieblingslektüre von Juli und August mit einer Hand voll eigenen Gedanken dazu:
Mein Bauchgefühl sagt mir jeden Tag: „Wenn du Durst hast, trink. Wenn du Hunger hast, iss‘. Und zwar, was dir schmeckt und so viel, bis du satt bist.“ Das ist so einfach, wie es heutzutage ungewöhnlich ist. Vor ein, zwei Generationen hatten die Menschen ein schlechtes Gewissen, wenn sie masturbiert hatten. Heute? Weil sie ’ne Tüte Chips verdrückt haben. Absurd. Gegenmaßnahme: Udo Pollmers herrlich derber Rant über die angeblich so gut begründeten Ernährungsvorschriften der modernen Welt.
Alarm, artfremde DNA in Bio-Lebensmitteln!, meldete Wiso am 5. August. Die Bio-Verbände bangen seitdem um’s Verbrauchervertrauen. Gesetzlich ist zwar nichts zu beanstanden, denn manipuliert wurde nicht gentechnische, sondern „nur“ zellbiologisch. Pflanzenzüchter verschmelzen nämlich gern mal Zellen verwandter Arten miteinander, weil sie auch auf diese Weise gewünschte Gene von einer Art in die andere übertragen können (wenn auch nur die von Chloroplasten).
Mir ist es ja eh‘ egal, mit welchen Methoden Gene der Sonnenblume in meinem Chicorée gelangen oder auch nicht. Ich wünschte, das Ganze wäre nicht so ein ideologischer Grabenkampf und man könnte sich aus beiden Welten – Tradition und Technologie – das nehmen, was sinnvoll und zukunftsweisend ist. Umso mehr rührt mich die Liebe zwischen einem Biobauern und einer Pflanzengentechnikerin. Unter kalifornischer Sonne ist eben alles möglich. Gemeinsam wirbt das Ehepaar für nachhaltige Landwirtschaft ohne ideologische Scheuklappen.
Übrigens ist die Anti-Gentechnik-Lobby mitnichten frei von niederen (sprich kommerziellen) Interessen (auch wenn das ihr Lieblingsvorwurf an die Gegner ist). Halten sich Gentechnik-Kritiker eigentlich auch dann für unabhängig, wenn sie Geld von Leuten kriegen, die von Gentechnik-Gegnerschaft finanziell profitieren? Das würde zumindest erklären, warum kaum auf eine Petition aus eigenen Reihen reagiert wurde, die unabhängige Risikoforschung forderte.
Naja, wenn ich schon nicht gegen Gentechnik bin, dann liegt mir zumindest das Wohl der Tiere am Herzen, die bei mir auf dem Teller landen. Ich esse nämlich gern Fleisch. Vielleicht essen wir alle in 30 Jahren Fleisch, dass in der Petrischale wächst (vielleicht aber auch nicht). Bis es soweit ist, wünsche ich mir, dass die Tiere, von denen es stammt, ein gutes Leben hatten (und ein gutes Sterben). Ich könnte mir dessen ganz sicher sein, wenn ich ab heute nur noch Hühner von Annelie Wendeberg esse. So liebevoll sie sie umsorgt, so liebevoll und effizient tötet sie sie. Aber ich fürchte, die Umweltmikrobiologin hält ihre Hühnerschar nur für den Eigenbedarf.
Ich glaube ja, mir selbst würde das Schlachten schwer fallen, wenn ich die Tiere persönlich kenne. Das Hegen und Pflegen kollidiert bei mir emotional zu sehr mit dem Töten. Dabei gab es zumindest eine Situation, in der es ganz gut gewesen wäre, diese Blockade überwinden zu können. Zu Studienzeiten hatte ich mal während einer Überflutung Zauneidechsen Asyl in meinem Terrarium geboten. Nach der Wiederauswilderung fiel eine von ihnen wohl der WG-Katze zum Opfer und kroch mit aufgebissenem Bauch durch’s Gebüsch. Ich war vor lauter Entsetzen unfähig sie von ihrem Leiden zu erlösen. Das musste jemand anders tun.
Andererseits: Mit der Ratte, die auf der Flucht vor dem Fluten den Weg in mein WG-Zimmer fand, hätte ich kurzen Prozess gemacht. Die habe ich nur nicht hart genug erwischt mit dem Schrubber, mit dem ich mich bewaffnet hatte.
Tötungshemmung verspüre ich auch so gar keine, wenn’s um andere unerwünschte Untermieter wie Kakerlaken geht. – Auch für fernsteuerbare Kakerlaken mache ich übrigens keinerlei Ausnahmen. – Wem die Existenz von solchen so neu ist wie mir: Ja, die gibt’s wirklich. Creepy, oder?
Und da wir schon bei Tod und Sterben sind: Wer in Geldnöten auf die Idee kommt, seinen eigenen zukünftigen Leichnam an die Anatomie zu verscherbeln, hat Pech gehabt. Nehmen tun sie den Körper später zwar gerne, aber geben tun sie einem dafür nichts. – (Übrigens: Körper-Teil-Verkäufe bringen’s auch nicht. Sperma-Spender müssen sich mit Visionen von tausenden Kindern rumschlagen und vom Blutplasma-Spenden kriegt man auf die Dauer junkiemäßige Einstichnarben (ja, ich hab das mal ausprobiert, statt Schülerjob, aber neee).
Forschen – ganz persönlich
Eine faszinierende Serie von Video-Porträts veröffentlicht Kerstin Hoppenhaus gerade über ihr Scilogs-Blog Significant Details. Die Dokumentarfilmerin zeigt Forscherinnen ganz persönlich. Beeindruckend offen erzählen sie von Begeisterung und Leidenschaft für ihr Forschungsgebiet, aber auch von Schattenseiten, wie der existenziellen Unsicherheit auf dem Weg zur Professur.
Ich muss zugeben, dass ich die Videos mit einem gewissen Neid anschaue. Ich hab als Journalistin ja schreibend gearbeitet und fotografierend. Wenn ich Forscher interviewt habe für Porträts oder ähnliche journalistische Texte, hab ich mir nicht nur einmal gewünscht, ich könne das, was mir die Forscher erzählt und vermittelt hatten, noch direkter an meine Leser weitergeben.
Film ist wohl doch das bessere Medium um zu erreichen, was ich mir damals gewünscht hatte. Beeindruckende Begegnungen und besondere Momente einfangen zu können und die ganze Person darin zeigen zu können, mit ihrer Stimme und ihrem Blick, ihrer Gestik und ihrer Mimik. Um den Gesamteindruck weiterzugeben, der vielleicht auch Andere auf die selbe Weise berührt.
Denn obwohl es am Ende um die Produktion von Fakten und Wissen geht, ist die Forschung als Prozess sehr menschlich und emotional. Diesen Aspekt beleuchten die Beiträge von Hoppenhaus so gut wie ich es sonst selten gesehen habe.
Die Videos gibt es auch auf einer eigenen Seite, sehe ich gerade: Significant Details.
Dies und Das – News, Gedanken und Lese-Empfehlungen
Bin in letzter Zeit im Netz öfter auf sehr zurückhaltende, soziale Buttons gestoßen, die mehr Datenschutz für die Leser versprechen. Für die hab‘ ich mich jetzt auch entschieden. Wollte eh‘ neben Facebook auch Google+ und Twitter integrieren und der Artikel zum Code hat mich überzeugt, dass es ne gute Idee ist, die Möglichkeiten der Sozialen Medien für ihre Datensammelei etwas einzuschränken.
Apropos Facebook: Hatte das Blog „Science meets society“ mal als RSS-Feed abonniert, aber dann wurde es da ruhiger und ich habe es nur noch unregelmäßig verfolgt. Heute entdeckte ich, dass die Macher seit März unter gleichem Namen eine unterhaltsame Wissenschaftsseite in Facebook betreiben. Viel Englischsprachiges und mit der Art von Bildern, Videos, Comics, die viral durchs Netz verteilt werden, weil sie spontane Ah!, Oh! oder Waaas?-Ausrufe hervorrufen. In diesem Fall bei wissenschaftlich interessierten Zeitgenossen. Von albern bis interessant. Ne nette Mischung fürs Infotainment zwischendurch.
Was ich sonst noch gern gelesen habe:
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Dies und Das – Lesefreuden, Netzneutralität und Körper-Geist-Interaktionen
Ich hab nach vielen Draußen- und Computer-Tagen mal wieder einen Hausfrauen-Tag. Während der Apfelkuchen noch ein paar Minuten in der Röhre bäckt, mein Mann schon mal den Grill anschürt und der Cous-Cous-Salat durchzieht (lecker, DIE Grillbeilagen-Entdeckung bei Chefkoch), kriegt ihr noch ein paar vermischte Meldungen von mir.
Gibt nämlich immer wieder Dinge, über die ich gern schreiben würde, dann aber finde, dass ich noch nicht genug für einen richtigen Beitrag dazu habe. Dachte mir jetzt, dass sowas vielleicht doch auch als Schnipsel- und Link-Sammlung interessant ist für den Einen oder Anderen. Außerdem kann ich euch so gleich noch ein paar Frühlingsfotos von meiner Stadtpark-Tour am Donnerstag zeigen. Dies und Das – Lesefreuden, Netzneutralität und Körper-Geist-Interaktionen weiterlesen
Blog-Entdeckung Meertext
Ich habe an Ostern nicht nur intensiv über Eier und Eizellen nachgedacht und geschrieben, sondern auch mal wieder rumgeschaut, was es so an netten Blogs gibt, die ich noch nicht kenne. Einen möchte ich euch gern vorstellen: den Meertext-Blog von Bettina Wurche. Bei der Biologin und Wissenschaftsjournalistin geht es um Meeresgetier, besonders um Wale. Gerne aber auch um Tintenfische, lebende wie ausgestorbene.
Dank ihr weiß ich jetzt, dass mein Artikel Spielzeug für Fossilien-Fans von letztem Oktober nicht ganz up-to-date war. Anders als von mir dargestellt, gibt es nämlich inzwischen doch Erkenntnisse über die weicheren Körperteile von Ammoniten. Darüber hatte sie Anfang 2011 erst was im Blog und dann was für Spiegel-Online geschrieben. Für eine bestimmte Ammoniten-Art haben Paläontologen mit Hilfe von Röntgen-Synchroton-Mikrotomographie aufklären können, dass sie filtrierende Plankton-Fresser waren. Hier gibt’s noch ne hübsche Fotostrecke von SpOn dazu. Blog-Entdeckung Meertext weiterlesen
Von coolen Dinos und langweiligen Hühnern
Meine Jungs liiieben Dinos. Mal lassen sie respekteinflößende Riesen-Brachiosaurier gegen wild-gefährliche Allosaurier kämpfen. Mal verwandeln sie sich selbst in einen Fleischfresser und erklären Andere fauchend zu ihrer Beute. Dann wieder graben sie als Forscher versteinerte Dino-Eier aus dem Sandkasten, die nur uneingeweihte Mütter mit normalen Steine verwechseln können.
Warum ich das erzähle? Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es nicht vor allem meine Erlebnisse als Jungs-Mutter sind, weswegen mich das Video „Building a Dinosaur from a Chicken“ bei TED.com so amüsiert hat. Es ist der Vortrag des Paläontologen Jack Horner über seine vergeblichen Versuche Dino-DNA aus Fossilien zu gewinnen. Was daran lustig ist und was das mit kleinen Jungs zu tun hat, guckt man sich am besten selbst an. Von coolen Dinos und langweiligen Hühnern weiterlesen