Schlagwort-Archive: Biologie

Netz-Lektüre (rund um Biologie, Medizin und Wissenschaft)

Dino_Fledermaus_OhrenstaebchenDer arme Kinderdoc hat Mütter wie mich in der Praxis, die immer das Schlimmste annehmen. „Und wenn es doch… ist?“

Die Pharmama macht mir ein schlechtes Gewissen, weil… kaum trau ich mich, es auszusprechen, man macht das ja nicht, heißt es immer, aber, doch, ja…  auch ich bohre mit Ohrenstäbchen in meinen Ohren….

Was ich nicht wusste: Im Gegensatz zu Kuhmilch oxidieren die Fettsäuren in Muttermilch beim Einfrieren. Was wir den Babys nach dem Auftauen vorsetzen, riecht und schmeckt dann ranzig-fischig. Außer wir haben einen -80°C-Eisschrank wie im Labor… Netz-Lektüre (rund um Biologie, Medizin und Wissenschaft) weiterlesen

Sofatutor – Nachhilfe im Youtube-Zeitalter

sofatutor.com
Letztens war ich bei Youtube auf der Suche nach einem Video zum Einbetten in einen Wissensküche-Beitrag. Dabei stieß ich zufällig auf Trailer von Sofatutor, in denen Biologisches erklärt wurde. Ich fand es schade, die Videos nicht zu Ende gucken zu können, weil sie ganz gut gemacht waren. Aber die ganzen Filme gibt es nur, wenn man ein Abo von Sofatutor bucht. Sie sind nämlich als Alternative zu Nachhilfe gedacht.

Weil das Konzept mir einen soliden Eindruck machte, habe ich das Angebot jetzt mal angetestet. Es gibt nämlich einen kostenlosen Testzugang, mit dem man sich Beispielvideos eines Faches und einer Klassenstufe anschauen kann. Und tatsächlich sind die Videos auch in voller Länge ziemlich überzeugend. Nicht dass es hier grad Nachhilfe-Bedarf gäbe bei meinen Jungs (9 und 5), aber es interessierte mich einfach. Sofatutor – Nachhilfe im Youtube-Zeitalter weiterlesen

Wissenschaftsmotive, die unter die Haut gehen

Als ich vor 20 Jahren verkündete, meine Volljährigkeit mit einem Tattoo feiern zu wollen, war meine Familie alles andere als begeistert.  „Tätowierungen sind doch was für Seeleute und Knackis!“, meinte meine Oma und schüttelte den Kopf, „Wirst du das nicht bereuen?“ – „Werd‘ ich nicht“, sagte ich, und ließ mir einen schwarzen Drachen aufs Schulterblatt stechen.

Ich bin froh, dass ich recht behielt. Mein Drache ist ein wenig verblasst und vielleicht mit mir ein bisschen dicker geworden, aber ich mag ich ihn immer noch sehr. Er gehört einfach zu mir. Als ein Zeichen für das, was ich mir damals wünschte fürs Erwachsen-Werden: Mut, Stärke, Unabhängigkeit.

Auch wenn ich kein weiteres Lebensereignis mit einem Tattoo markiert habe, kann ich seitdem das Bedürfnis nachempfinden, mit einer Tätowierung etwas Besonderes ausdrücken zu wollen. Einen Lebenswunsch. Ein Gefühl. Eine Zugehörigkeit.

Auch deswegen schaue ich mir gerne die wachsende Sammlung von Forscher-Tattoos in Carl Zimmers Blog The Loom (auf englisch) an. Seit einem Aufruf des US-Wissenschaftsjournalisten vor ein paar Jahren schicken ihm Forscher aus der ganzen Welt Fotos ihrer wissenschaftlichen Lieblingsthemen, verewigt in Tinte unter ihrer Haut: Moleküle und Zellen, Symbole und Formeln, Fossilien und Galaxien.

2011 brachte Zimmer eine Auswahl der Nerd-Tattoos als prächtigen Bildband raus (leider nur auf engl: Science Ink*). Im Vorwort davon wundert sich Zimmer über sich selbst. Wie ausgerechnet er zum Kurator für Wissenschaftstätowierungen werden konnte. Er, der kein eigenes Tattoo habe und nicht plane, sich eins anzuschaffen.

Was Zimmer fasziniert (und mich auch), sind die Geschichten, die mit den Tattoos verbunden sind. Was bedeutet das Motiv für den, der es trägt? Das Fisch-Fossil aus dem Devon? Die Fourier-Transformation? Aber auch: Welche Rolle spielt dieses Motiv für die Geschichte der jeweiligen Wissenschaft. Wie wurden retinale Ganglienzellen entdeckt? Wofür steht Schrödingers Katze?

Zimmer verwebt diese beiden Ebenen geschickt zu kleinen, spannenden, bildbegleitenden Texten, bei denen man ganz nebenher noch was lernt – über Glycolipide, die Kultur der Pazyryk oder RFID-Chips.

* mit dem Sternchen kennzeichne ich Partner-Links im Text (mehr dazu im Werbe-Disclaimer)

Weichtier-Kunde für Kiga-Kinder – Kroatien (5)

Weichtiere14Gestern morgen war ich zu Gast in der Kindergarten-Gruppe meines Kleinen um über Tiere zu reden. Nicht über Bauernhof-, Zoo- oder Wald-Tiere, sondern über die, deren Schalen am Urlaubsstrand überall herumliegen: Schnecken und Muscheln. Und über ihre Verwandten – die Tintenfische.

 

Mein Minikurs in Weichtierkunde für Kiga-Kinder ging ungefähr so (mit kleinen Ergänzung, die mir erst beim Schreiben einfielen):

Ich schütte einen Haufen unserer Fundstücke aus Kroatien in die Mitte des Stuhlkreises und frage:

  • Weiß jemand, was das ist?
  • Natürlich rufen die Kinder sofort von allen Seiten „Muscheln!
  • Hmmh, stimmt, viele dieser Schalen sind von Muscheln, aber schaut mal hier… es sind auch die Schalen anderer Tiere dabei, die Häuser voooon… :

Weichtiere10

  • Kinder: „Schnecken!“

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Moral und die Natur des Menschen

Heute wird’s grooß und moraaaalisch in der Wissensküche. Und das Ganze in Form einer Buchrezension und der Empfehlung eines Blogs, das mich daran erinnerte sie zu schreiben.

Vorgestern entdeckte ich bei Laborjournal online nämlich zufällig, dass einer ihrer neuen, freien Autoren, Hans Zauner, auch einen Wissenschaftsblog betreibt – Panagrellus. Freu mich immer über solche Neuentdeckungen, denn es gibt gar nicht so viele deutschsprachige Biologen, die bloggen. Bin natürlich gleich hin, hab rumgestöbert und gelesen. Wer’s noch nicht kennt: schaut mal vorbei. Er sucht auch gerade Tipps, welche Naturkunde-Museen in Deutschland ein Reise wert sind.

Ich hab mir dort auch die Inspiration geholt, über ein Thema zu schreiben, dass mich schon länger beschäftigt. Kam wieder drauf über einen gedanklichen Nebenstrang in Zauners Rant über eine neue Hypothese zur evolutionären Entstehung der Menopause und der Debatte darüber. Er warnt in seinem Text nämlich nachdrücklich davor, die Erkenntnisse irgendeiner evolutionsbiologischen Studie als Entschuldigung für Macho-Allüren oder Schlimmeres zu nehmen. Zitat:

Jetzt könnte man  spekulieren, ob auch im Menschen Ansätze ähnlicher Verhaltensmechanismen genetisch angelegt sind. Aber nur besonders idiotische Machos folgern daraus, dass es deshalb ok sei, wenn ein Vater seine Stiefkinder vernachlässigt; oder dass es natürlicherweise Aufgabe der Frau sei, dem Mann rechtzeitig vor Beginn der Sportschau Pantoffeln und Bier zu bringen.

Was er da so schön anschaulich darstellt, nennt sich naturalistischer Fehlschluss. Er besagt, dass man nicht vom Sein auf’s Sollen schließen darf. So beliebt die Argumentation bei vielen Leuten auch ist: Aus der Tatsache, dass etwas in unserer Geschichte schon oft vorgekommen ist, kann man nicht ableiten, dass es erstrebenswert ist. Und wenn etwas nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren zu beobachten ist (und demnach natürlich ist), folgt daraus auch nicht, dass es gut und richtig ist. Die Natur des Menschen kann keinerlei Art von moralischer Rechtfertigung liefern.

Eine interessante Ausweitung dieses Gedankens fand ich neulich in Norbert Bischofs Buch Moral: Ihre Natur, ihre Dynamik und ihr Schatten*
. Er stellt dort einen anderen Denkfehler vor, eine Art Gegenstück zum naturalistischen Fehlschluss. Er nennt ihn den moralistischen Fehlschluss. Dieser liegt vor, wenn man – quasi als Umkehrung – eine mögliche Naturgegebenheit von etwas leugnet oder von vornherein ausschließt, weil man fürchtet, etwas eigentlich Verwerfliches  sonst zu legitimieren. So nach dem Motto: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Moral und die Natur des Menschen weiterlesen

Geschenke für Biologen und Bio-Interessierte (2)

Maus-Zeichnung
T-Shirt-Ideen für die Maus-Flüsterer unter den Forschern  und diejenigen, die sonst noch Modellorganismen beackern

Ich möchte heute mal wieder eine Idee vorstellen, womit man Lebenswissenschaftlern vielleicht eine Freude machen kann. Hab‘ mir ein paar Gedanken gemacht, etwas zu finden, was mit Bio-Forschung zu tun hat, aber nicht nur von den Laborkollegen, sondern auch von Nicht-Biologen umgesetzt werden kann. Die Grundidee: ein witziges, individuelles T-Shirt passend zum Forschungsthema des Beschenkten.

In 5 Schritten zum T-Shirt für eine Biologin oder einen Biologen: Geschenke für Biologen und Bio-Interessierte (2) weiterlesen

Böser Lobbyismus, guter Lobbyismus?

Mich beschäftigte in den letzten Tagen der Streit um die biotechnologischen Schülerlabore von HannoverGEN, denen Rot-Grün in Niedersachsen den Geldhahn zudrehen wollte. Aus Greenpeace- und wohl auch grünen Sicht ist das Projekt kaum mehr als hintertriebene PR pro Gentechnik. Hauptargument: Dass es hier um die Indoktrination junger Menschen gehe und nicht um Bildung, sehe man ja schließlich an der Mitfinanzierung durch Saatgut-Unternehmen und das Landwirtschaftsministerium.

Mich hatte in den letzten Monaten schon beeindruckt, wie gut die beteiligten Schulen und Forscher sich gegen den Vorwurf wehrten und wie sie es schafften – auch bundesweite – Unterstützung gegen die Schließung zu organisieren. Auch der Verband deutscher Biologen (vbio) engagierte sich sehr. Nicht zuletzt sicherlich, weil sein umtriebiger Vorsitzender Wolfgang Nellen im Nachbarland Hessen selbst ein ähnliches Schülerlabor betreibt. So kamen über OpenPetition 3.707 Unterschriften zusammen. Forderung: die neue Landesregierung solle sich das Projekt doch zumindest erstmal anschauen, bevor sie darüber entscheidet.

Als ich vom Urlaub zurück war, las ich in dem schon ein paar Wochen alten vbio-Organ „Biologie in unserer Zeit“, dass der Protest wohl schon Erfolge verbucht. Nellen berichtet im Editorial jedenfalls, dass die Regierung in Hannover inzwischen Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Darüber habe ich mich gefreut. Böser Lobbyismus, guter Lobbyismus? weiterlesen

Bunte Comic-Kraken-Monster und noch coolere echte

Knetkraken
Bio-inspiriertes Knet-Design: Nimm dich in Acht vor dem missmutigen Kraken-Daddy und seinem furchterregenden Freund Tentaculo!

Die Knet-Figuren sind aus der Mutter&Sohn-Monster-Produktion gestern. Das hat Spaß gemacht und war genau das Richtige für einen verregneten Muttertag.

Weil hier gerade die Video- und Computerspielfiguren Skylanders Giants hoch im Kurs stehen, gehören unsere schröcklichen Kraken-Viecher natürlich auch zu der Bande. Dazu mussten wir sie mit witzigen Namen versorgen und uns Spezial-Attacken für sie ausdenken. Jungs-Spruch der Woche (von meinem Kleinen): Was kann deiner, Mama? – Ich: Äääh, riiiesige Tintenwolken, so dass der Angreifer nichts mehr sehen kann…

Das war zugegeben nicht sehr originell, ist es doch ein echtes Feature von Kraken, außerdem ist es keine Attacke, sondern eine Verteidigung. Aber wäre ich gestern mehr auf Zack gewesen, dann hätte ich – wenn schon, dann – ihr „Unsichtbar-machen“ genannt, was für mich auf Platz 1 der Kraken-Merkmale ist. Ich liebe diese spektakulären Farbwechsel, nach denen sie Chamäleon-artig mit der Umgebung verschmelzen. Hab mal bei Youtube gewühlt nach einem Video, wo man das schön sehen kann. Schaut mal rein. Find’s immer wieder abgefahren, wie blitzschnell das geht.

Verlosung – Die Gewinner

Blogger_schenken_LesefreudeEuch hatte ich ja für heute Abend die Ergebnisse der Verlosung versprochen. Meinen beiden Jungs hatte ich versprochen, dass sie die Gewinner ziehen dürfen. Beinahe hätte ich alle Versprechen gehalten. Ja, es hätte klappen können. Wäre es nach Verwandtenbesuch und Autofahrt nicht schon so spät gewesen, dass die Kinder im Bett auf meine Loszettel-Produktion hätten warten müssen. Über die Warterei ist der Kleine nämlich schon eingschlafen. Ich hoffe, er ist morgen nicht traurig, dass stattdessen ich die Losfee gespielt habe. Dachte, so komm ich bei der Quote der gehaltenen Versprechen zumindest auf 2 von 3… 😉 Verlosung – Die Gewinner weiterlesen

Verlosung: Mauersegler und Evolution

Blogger_schenken_LesefreudeZum morgigen Welttag des Buches werden in mehr als 1000 Blogs Bücher verlost. Und eins dieser Blogs ist – tada – die Wissensküche.

Wenn du mitmachen willst, hinterlass‘ mir in den nächsten Tagen einen Kommentar unter diesem Beitrag. Vielleicht zieh ich in einer Woche ja deinen Namen aus dem Hut und du hast bald ein schönes, neues Sachbuch für deine Kinder, Enkel oder Nichten/Neffen im Regal stehen.

Ich hatte ja schon drüber geschrieben, dass ich gerne an der Aktion Blogger schenken Lesefreude teilnehmen würde. Und auch darüber, dass es mir schwer fiel mich zu entscheiden, was ich verlosen möchte. Mich für nur EIN Buch zu entscheiden, war unmöglich. Aber nach einigen Tagen konnte ich die Unzahl der Möglichkeiten zumindest auf ZWEI reduzieren. Als Mutter und Biologin lag es zudem nahe Kinder-Sachbücher mit biologischen Themen zu nehmen.

Die zwei, für die ich mich entschieden habe, sind zwar beide von 2011, aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Ja, unterschiedlicher hätten die Bücher kaum ausfallen können. Aber gerade deshalb dürfen sie heute mal stellvertretend für viele andere tolle Bücher die Bandbreite an guten Wissensbüchern für Kinder repräsentieren. Übrigens kriegen die beiden Gewinner bei mir je ein funkelnagelneues Buch per Amazon geschickt, kein gelesenes von mir. Was nicht heißt, dass ich gebrauchte Bücher doof finde oder euch nicht zumuten will. Ich will nur meine eigenen Bücher nicht hergeben … 😉 Verlosung: Mauersegler und Evolution weiterlesen