Weichtier-Kunde für Kiga-Kinder – Kroatien (5)

Weichtiere14Gestern morgen war ich zu Gast in der Kindergarten-Gruppe meines Kleinen um über Tiere zu reden. Nicht über Bauernhof-, Zoo- oder Wald-Tiere, sondern über die, deren Schalen am Urlaubsstrand überall herumliegen: Schnecken und Muscheln. Und über ihre Verwandten – die Tintenfische.

 

Mein Minikurs in Weichtierkunde für Kiga-Kinder ging ungefähr so (mit kleinen Ergänzung, die mir erst beim Schreiben einfielen):

Ich schütte einen Haufen unserer Fundstücke aus Kroatien in die Mitte des Stuhlkreises und frage:

  • Weiß jemand, was das ist?
  • Natürlich rufen die Kinder sofort von allen Seiten „Muscheln!
  • Hmmh, stimmt, viele dieser Schalen sind von Muscheln, aber schaut mal hier… es sind auch die Schalen anderer Tiere dabei, die Häuser voooon… :

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  • Kinder: „Schnecken!“

  • Ja, genau! Da sind Schnecken-Schalen dabei. Die kann man gut von den Muscheln unterscheiden. Die Häuser vieler Meeres-Schnecken sehen so aus wie die Schneckenhäuser im Garten – gewunden und mit einem Loch unten.

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  • – Aber nicht alle sehen so aus! Die Napfschnecken z.B. haben kein Häuschen, sondern eher einen Deckel. Diese Schnecken haben wir in Kroatien an den nassen Ufer-Felsen gefunden. Die können sich daran so festsaugen, dass wir sie auch mit aller Kraft nicht davon lösen konnten. Kein Spalt ist mehr zwischen Schale und Felsen. So sehen sie aus:

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Aber auch wenn die Schale dieser Schnecke nicht so ein gewundenes Häuschen ist, wie bei anderen Schnecken, kann man trotzdem erkennen, dass es eine Schnecken- und keine Muschelschale ist. Denn Muschelschalen bestehen immer aus zwei Hälften. Wie hier:

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Und weil die Muschel ihre beiden Schalenteile auf- und zuklappen kann wie eine Tür, sind sie mit einem Scharnier verbunden. Meistens findet man von Muscheln ja nur noch eine Schalenhälfte am Strand. Aber weil sie immer so ein Scharnier dran haben, kann man sie auch dann als Muschelschale erkennen. Wie die Schalen in unserer Kroatien-Sammlung:

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– Was fressen eigentlich Schnecken und Muscheln?

Bei dieser Frage rufen viele der Kinder durcheinander:

  • Die Schnecken bei uns im Garten fressen Kräuter und die kleinen Blümchen!
  • Bei uns fressen sie die Kürbisse an!
  • Bei uns die Erbeeren!

– Also Pflanzen, oder? Von den Schnecken im Meer fressen auch viele Pflanzen. Einige grasen sogar wie Kühe. Sie wandern über die Steine und weiden die Algen ab, die darauf wachsen. Ganz ähnlich wie Kühe das Gras auf der Weide fressen. Es gibt aber auch Fleischfressern unter den Schnecken. Welche, die mit Giftzähnen schießen um andere Tiere zu erbeuten. Das kennen wir gar nicht von unseren Landschnecken, oder? – Aber was ist mit den Muscheln? Was fressen die eigentlich?

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Es gibt einige Bücher zum Thema, die aber eher für ältere Kinder gemacht sind. Sie können für Kindergartenalter aber insofern interessant und geeignet sein, wenn sie sie als Bilderbuch nutzen, zum Durchschauen und Entdecken der Weichtier-Vielfalt.

z.B. der „Was ist was“-Band 51*: Muscheln, Schnecken, Tintenfische oder das DK-Buch Muscheln und Schnecken memo Wissen entdecken*

 

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Auch hier kommen von den Kindern viele Vorschläge. Sie fragen sich, ob sie vielleicht Sand fressen oder Wasser. Ich erklärte ihnen, dass Muscheln tatsächlich ständig große Mengen Wasser aufnehmen, es ihnen dabei aber nicht um das Wasser selbst geht, sondern darum, was darin rum schwebt. Sie fischen sich nämlich die winzigen Tierchen und Algen raus, die in jedem Tropfen Meerwasser herum schwimmen, die aber so klein sind, dass wir sie mit unseren Augen meist gar nicht sehen können.

– Während es Schnecken auch an Land gibt, leben Muscheln nur im Wasser. Manche von ihnen stecken im Sand, manche halten sich mit Fäden an einem Stein fest. Eine Art von Muscheln bohrt sich sogar eine Höhle in den Stein. Diese Muscheln nennt man Steindatteln. Hier sieht man sie in den Löchern, die sie selbst gemacht haben:

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Wie sie das machen? Wenn die Steindatteln ganz klein sind, setzen sie sich in irgendein winziges Loch, das sie finden. Während sie wachsen, vergrößern sie ihre Höhle im Stein. Das können sie, weil der Fels aus Kalkstein ist und sie ihn durch Säure, die sie abgeben, nach und nach auflösen können. So schaffen sie sich ganz langsam über Jahre immer größere Höhlen im Felsen.

Nach den Schnecken- und Muschelschalen zeige ich den Kindern noch Schulpe. Von denen hatte ich es hier ja letztens schon mal. Ich frage in die Runde, ob jemand weiß, von welchem Tier diese weißen Dinger sind und verrate, dass sie von Verwandten der Schnecken und Muscheln stammen.

Mein Großer, der auch dabei ist, gibt den fragenden Gesichtern noch mehr Tipps: „Es fängt mit T an.. mit Ti… mit Tin.. mit Tinte… Ja, genau, diese weißen Dinger stammen von Tintenfischen und heißen Schulp.“

Aber nur bestimmte Tintenfische (Sepien) haben solche Schulpe. Wie diese Tintenfische aussehen, zeige ich ihnen an den Bildern von Tim Tintenfisch aus dem gleichnamigen Kinderbilderbuch*

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In dem Buch rettet Tim Tintenfisch sich und seine Freunde, indem er Tinte ins Wasser abgibt, die zu einer großen, schwarzen Wolke wird. So können sie dem Hai entkommen, der sie fressen will.

– Das mit der Tinte machen Tintenfische aber selten. Nur wenn sie wirklich Angst haben gleich gefressen zu werden. Und das ist gar nicht so oft, denn sie können sich auch super verstecken, indem sie sich tarnen. Kennt ihr Chamäleons?

– (eifriges Nicken)

– Tintenfische können Farbe und Muster wechseln wie Chamäleons! Aber das mit der Tinte ist natürlich trotzdem toll – für den Notfall. Deswegen tragen sie den Namen Tintenfisch schon zu Recht. Obwohl es besser wäre, man würde sie TintenSCHNECKEN nennen, weil sie ja gar keine Fische sind, sondern viel enger mit Schnecken und Muscheln verwandt sind.

Als Abschluss zeige ich den Kindern noch einen anderen Tintenfisch (Kalmar). Und zwar in echt. Es sind die Tintenfische, die wir in Deutschland am häufigsten essen – als Tintenfisch-Ringe. Aber es gibt sie an der Fischtheke im Supermarkt oder im Fischladen auch als ganzes (ausgenommenes) Tier zu kaufen:

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– Seht ihr die langen Fangarme hier? Der Tintenfisch ist ein Jäger. Er schwimmt ganz vorsichtig z.B. an einen Fisch ran und dann – zack – schnappt er ihn sich mit diesen langen Fangarmen und zieht ihn zu sich, um ihn zu fressen. Das Maul liegt genau in der Mitte zwischen den kleineren Tentakeln und hat etwas, womit die Tintenfische auch beißen können. Es ist aus Horn und sieht aus wie ein Schnabel.

Mein Großer macht mit dem Kalmar noch eine Runde, damit ihn jedes Kind einmal von Nahem sehen kann. Einige schauen zwar interessiert, müssen sich aber die Nase zuhalten, denn ein bisschen – nun ja – riecht er eben schon nach Fischtheke, der Tintenfisch. Und das ist nicht jedermanns Sache. In einer Runde mit Erwachsenen wäre das auch nicht anders.

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