Schlagwort-Archive: Biologie

Tierdarstellung – wirklichkeitstreu oder emotional aufgeladen?

Ausschnitt aus dem Wurm-Spiel
Auch Feuerwanzen wird übrigens ein Beinpaar dazugedichtet. Ameisen aber nicht.

Beim Rätsel dieser Woche hab ich mich ja schon als jemand geoutet, den es stört, wenn Käfer mit überzähligen Beine dargestellt werden – in dem Fall mit spinnentypischen 8 statt der insektentypischen 6. Aber wie Kornels Antwort auf meine Frage schon zeigte („Dass die roten Spinnen links nur zwei Augen mit Pupillen haben?“), erscheint es auf ersten Blick ziemlich relativ, wo man sich anfängt aufzuregen. Selbst wenn die Beine richtig wären, sind’s die Augen immer noch nicht. Warum stört mich also das eine, das andere aber nicht? Ist es vielleicht ungerecht überhaupt zu meckern, weil Darstellungen von Tieren ja selten wirklichkeitstreu sein sollen? Ich finde: Nein. Warum für mich Bein- und Augendarstellung zwei paar Stiefel sind – das eine ein Aufreger, das andere nicht . Tierdarstellung – wirklichkeitstreu oder emotional aufgeladen? weiterlesen

Blog-Entdeckung Meertext

Ich habe an Ostern nicht nur intensiv über Eier und Eizellen nachgedacht und geschrieben, sondern auch mal wieder rumgeschaut, was es so an netten Blogs gibt, die ich noch nicht kenne. Einen möchte ich euch gern vorstellen: den Meertext-Blog von Bettina Wurche. Bei der Biologin und Wissenschaftsjournalistin geht es um Meeresgetier, besonders um Wale. Gerne aber auch um Tintenfische, lebende wie ausgestorbene.

Dank ihr weiß ich jetzt, dass mein Artikel Spielzeug für Fossilien-Fans von letztem Oktober nicht ganz up-to-date war. Anders als von mir dargestellt, gibt es nämlich inzwischen doch Erkenntnisse über die weicheren Körperteile von Ammoniten. Darüber hatte sie Anfang 2011 erst was im Blog und dann was für Spiegel-Online geschrieben. Für eine bestimmte Ammoniten-Art haben Paläontologen mit Hilfe von Röntgen-Synchroton-Mikrotomographie aufklären können, dass sie filtrierende Plankton-Fresser waren. Hier gibt’s noch ne hübsche Fotostrecke von SpOn dazu. Blog-Entdeckung Meertext weiterlesen

Ein nicht so gelungenes Kinderbuch zum Thema Ei

Buchcover von "Wie passt der Elefant ins Ei?"
Leider nicht wirklich zu empfehlen…

Weil ich passend zu Ostern grad so intensiv über Eier und Eizellen schreibe, möchte ich noch ein Kinderbuch rezensieren, dass ich meinen Jungs vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt habe.

Das Buch „Wie passt der Elefant ins Ei? – Die embryonale Entwicklung der Lebewesen“ ist in der Reihe „Kleine Entdecker – Sachbilderbücher fürs erste Wissen“ von Fischer erschienen.

Um es schon mal vorwegzunehmen: Mich hat das Buch enttäuscht. Eine Kaufempfehlung gibt es  für das Buch jedenfalls nicht von mir. Ich versuch mal zu erläutern, warum. Ein nicht so gelungenes Kinderbuch zum Thema Ei weiterlesen

Biologie des Hühnereies (2) – Keimfleck und Befruchtung

Aufgeschlagenes Ei mit deutlich erkennbarem Keimfleck
In dem weißen Keimfleck auf dem Eigelb befindet sich der Zellkern der Hühner-Eizelle.

Gestern bzw. heute nacht hab ich ja mein Rätsel der Woche aufgelöst, wobei sich das Eigelb als nichts anderes als die Eizelle des Huhns geoutet hat – als eine riesige, mit Vorratsdotter aufgepumpte Eizelle.

Weil ja immer noch Ostern ist und ich Zeit und Lust habe, möchte ich heute als Fortsetzung noch etwas über den kleinen weißen Punkt erzählen, den man auf jedem dieser Riesen-Eizellen sehen kann: den Keimfleck. In ihm befindet sich das, was wir im Innern jeder Zelle erwarten: der Zellkern.

Will man, dass aus Eiern Küken schlüpfen, muss dieser Zellkern mit dem Zellkern eines Spermiums verschmelzen. Klar, dass man dazu einen Hahn an der Sache beteiligen muss (was keineswegs selbstverständlich ist, weil Hühner auch ohne Hähne Eier legen, wie man an den Produzentinnen unserer Supermarkt-Eier sehen kann). Und seine Spermien sollten natürlich an diesen Keimfleck herankommen können. Biologie des Hühnereies (2) – Keimfleck und Befruchtung weiterlesen

Rätsel-Auflösung: Was am Ei ist eigentlich die Zelle? – Biologie des Hühnereies (1)

Buntes Osterei an blühenden Zweigen
Nein, in dieser Eierschale ist keine Zelle mehr drin …

Meine Rätselfrage der Woche war:

Was am Hühnerei ist eigentlich die Zelle?

Die Antwort ist:  Die Eizelle des Huhns ist… das Eigelb.

Auch die Hühner-Eizelle startet klein. Im Eierstock. Bei der Reifung aber wächst und wächst sie, weil sie mit Dotter vollgestopft wird bis zum Abwinken. Sie wird größer und größer, gelber und gelber. Bis zum Eisprung. Dann platzt der Follikel und entlässt die zur Dotterkugel gereifte Eizelle in Richtung Eileiter. Rätsel-Auflösung: Was am Ei ist eigentlich die Zelle? – Biologie des Hühnereies (1) weiterlesen

Rätsel der Woche: Was am Ei ist eigentlich die Zelle?

Ei1Ich habe ein Rätsel der Woche für euch, das ganz wunderbar in die Zeit passt. Denn auch wenn es sich noch immer wie Winter anfühlt und auch meine Kinder anfangen wieder Weihnachtslieder zu singen (ja, wirklich), ist das heranrollende Fest doch Ostern mit all seinen Ritualen rund ums Ei.

Das Hühnerei ist ein so alltägliches Nahrungsmittel, dass zumindest die, die gelegentlich in der Küche stehen, es zu kennen glauben. Und was das Kochen betrifft, stimmt das bestimmt. Da kann man sich zu den Profis rechnen, wenn man Eier trennen kann und weiß, wie man eine Majonäse selbst macht (ja, das darf man jetzt wirklich so schreiben, hab extra noch mal nachgeguckt!). Aber eins, da bin ich mir sicher, wissen die wenigsten übers Hühnerei. Und das ist natürlich unsere Rätselfrage der Woche: Rätsel der Woche: Was am Ei ist eigentlich die Zelle? weiterlesen

Rätsel: Achtung, gelber Schnee!

Exkursion Spuren im Schnee – mal anders

Wenn – wie jetzt – Schnee liegt, hat man als Erziehungsberechtigte die gewichtige Aufgabe, seinen Kindern ein weiteres Stück tradiertes Menschheitswissen weiterzugeben, das da heißt: Hände weg vom gelben Schnee!

Man ruft z.B.: „IH, nein, den Schnee hier BITTE nicht zu Schneebällen machen! Ihr weißt doch, wieso der gelb ist!“ Mein 8-Jähriger, vorpubertär augenrollend: „Jahaaaa, Mama!“ Mein 5-Jähriger, noch etwas geduldiger mit mir: „Ja, Mama, Hundepipi, ich weiß!“

Wenn sie mir so „Ach, Mama“ kommen, würde ich ihnen gern mal was Originelleres erzählen, wie: „Neihein, DIESER gelbe Fleck hier scheint mir von einer Riesen-Ameise zu sein!“ Damit hätte ich bestimmt ihre volle Aufmerksamkeit. Besonders, wenn ich ihnen diese Skizze zum Beweis vorlegen kann, die das mutierte Monster-Insekt zeigt, wie es grad sein Bein hebt. Rätsel: Achtung, gelber Schnee! weiterlesen

Nein, Erdnuss, du gehörst nicht zu uns!

Walnuss-Plätzchen auf Nussteller
Muss ich die Erdnuss, die sich unter den Plätzchen versteckt, anders behandeln, weil sie keine echte Nuss ist? Botanisch gesehen?

Was in der Küche so als Nuss bezeichnet wird, nennen Biologen ja noch lange nicht so. So gehört die Erdnuss botanisch ja zu den Hülsenfrüchten. Darüber musste ich vorhin sinnieren, als ich auf der Suche nach Essbarem in die Küche pilgerte und am Nuss-Teller und den Walnuss-Plätzchen vorbeikam.

Ich fragte mich, ob es eigentlich irgendeinen praktischen Grund für Köche gibt, sich für die botanische Definition von Nüssen zu interessieren. Reicht fürs Kochen und Backen die kulinarische Definition? Mit Eigenschaften wie der Konsistenz und dem hohen Fettgehalt? Oder ist die genaue Entstehung des Samens für die Zubereitung doch relevant? Oder die Verwandtschaft der Pflanzen, von denen er stammt? Nein, Erdnuss, du gehörst nicht zu uns! weiterlesen

Geschenke für Biologen und Bio-Interessierte

Update 2018: Ich habe in diesem Blogbeitrag die Links rausgenommen, weil DaWanda die Geschäftstätigkeit eingestellt hat.


Es ist November und ich brauche was für’s Gemüt. Jane-Austen-Liebesfilme, die Gala für’s Klo und Schwelgen in Weihnachtsdeko. Letzteres Bedürfnis brachte mich wieder mal auf die DaWanda-Seiten, wo ich Baum- und Türschmuck bestellte und eine herzige Nikolaussocke für den Kleinen. Durch Zufall stieß ich da aber auch auf die genähten Chromosomen von Ehrtweibchen. Lustige Ringeldinger, die die Macherin auch als Greiflinge bezeichnet, was heißt, dass sie waschbar und ungiftig sind und man sie Babys zum Draufrumsabbern überlassen darf.

Dieser nette Fund wiederum lockte mich auf eine Suche nach mehr Bio-Relevantem, deren Ergebnisse ich euch nicht vorenthalten möchte. Vielleicht ist der eine oder andere ja gerade auf der Suche nach dem passenden Geschenk für bio-interessierte Freunde, Partner oder Verwandte. Geschenke für Biologen und Bio-Interessierte weiterlesen

Die Netzhaut der Klone

Vor ein paar Tagen lief „Die Insel“ im Fernsehen und bot Gelegenheit für Fragen wie „Ok, spannend, aber – wie ist das eigentlich in Wirklichkeit?“.

Der SciFi-Actionfilm (2005) mit Ewan McGregor und Scarlett Johannson ist ein düsteres Zukunftsszenario, in dem isoliert von der Welt lebende Menschen entdecken, dass sie Klone sind – erschaffen als Organ-Ersatzteillager für Superreiche. Dahinter steckt eine Firma, die unter allen Umständen geheim halten will, dass ihre Klone mitnichten im Wachkoma liegen, wie sie der Öffentlichkeit weismachen wollen. Stattdessen wird den Klonen aufwändig vorgegaukelt, sie seien Überlebende einer globalen Katastrophe und würden kontaminiert, wenn sie die Anlage verließen. Die Netzhaut der Klone weiterlesen