Unverhofft gibt es mich und meine Gedanken zu Geschlecht, Feminismus und Biologie inzwischen auch bei Youtube zu sehen und zu hören (siehe unten). Geplant war das nicht. Es hat sich vielmehr im Januar durch den krankheitsbedingten Ausfall einer Referentin so ergeben, dass plötzlich ich zusammen mit Prof. Dr. Eckart Voland auf dem Podium saß bei der Veranstaltung „Zwischen ‚Biologismus‘ und ‚Gender-Wahn‘? – Geschlechterverhältnisse zwischen biologischer und sozialer Identität.“
Ich bin ja – wie hier schon mal erwähnt – Teil des Orga/Helfer-Teams beim Humanistischen Salon Nürnberg und schreibe für den hpd über die Vorträge und Diskussionen bei uns. Ich hatte mich im Januar also schon gefreut über die anstehende Geschlechter-Debatte schreiben zu können. Quasi als Fortsetzung dessen, was ich bereits im Laborjournal und hier im Blog über das Thema geschrieben habe (Teil 1, Teil 2, Teil 3).
Doch aus der Auseinandersetzung zwischen der biologischen und der Gender-Sicht auf Geschlechtsunterschiede wurde nichts, da die Erlanger Sozialpsychologin Prof. Dr. Bruckmüller wegen Krankheit absagen musste.
Als Rainer Rosenzweig mich bat einzuspringen, hätte ich gerne abgewunken (Lampenfieber! Bin lieber schreibende Beobachterin! Warum denn ich?), aber es war relativ klar, warum er an mich gedacht hatte. Ich habe mich mit dem Thema in den letzten Jahren intensiv auseinandergesetzt und oft genug betont, dass ich die aktuelle öffentliche Diskussion dazu zu einseitig finde.
Zwar konnte ich nicht mit der eigentlich vorgesehenen Gegenposition zu Eckart Voland antreten, aber doch mit einer eigenen, ergänzenden Position. Die Einladung aufs Podium war also – trotz ziemlicher Aufregung – auch eine Chance, Aspekte zur Debatte beizutragen, die mir sonst oft zu kurz kommen.
Weil sich das Ganze so kurzfristig ergeben hatte, konnte ich am Abend zuvor allerdings nur mein Eingangsstatement vorbereiten und musste den Rest der Diskussion auf mich zukommen lassen. Angesichts dieser Umstände bin ich aber halbwegs zufrieden.
Ich konnte einige Gedanken einbringen, die mir wichtig sind – wenn auch begleitet von einer erstaunlichen Menge an Füllwörtern und Denkpausen (Sorry dafür!). Und Eckart Voland und ich haben uns mit unseren Blickwinkeln aufs Thema wirklich ganz gut ergänzt, denke ich.
Zwischen „Biologismus“ und „Gender-Wahn“? Geschlechterverhältnisse zwischen biologischer und sozialer Identität
Diskussion mit Prof. Dr. Eckart Voland und Brynja Adam-Radmanic
21. Januar 2018, Café PARKS Nürnberg
Veranstaltungsbeschreibung auf der Website des Humanistischen Salons Nürnberg
Der hpd musste übrigens auch diesmal nicht auf einen Veranstaltungsbericht verzichten. Der stellvertretende Chefredakteur Florian Chefai war da und hat über die Debatte geschrieben: Geschlecht zwischen Biologie und Kultur.
Gerade die Frage, wie, auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine humane und den individuellen Lebensentwürfen gerecht werdende Gesellschaftspolitik gestaltet werden kann, halte ich in der Gender-Debatte für besonders schwierig.
Eckart Voland und Brynja Adam-Radmanic haben in dieser Diskussion vermieden, mit zu einfachen Antworten komplexe Fragen beantworten zu wollen, aber gleichzeitig Stellung für eine vernünftige, wissensbasierte Herangehensweise bezogen.
Mir ist das sehr sympathisch und es hat mir geholfen meine eigenen Sichtweisen zu Genderfragen neu zu reflektieren.
Ich hoffe, Brynja, du musst öfter mal kurzfristig einspringen 🙂
Nee, nee, das soll bitte eine Ausnahme bleiben 🙂 Aber ich hoffe, ich kann den Schwung davon nutzen, um meine Blog-Serie weiter zu schreiben…
Brynja, das hast du sehr gut gemacht. Das kannst du öfter mal machen.
Du kannst auch Moderatorin solcher Veranstaltungen sein. Du vereinst Souveränität, Charme und Kompetenz.
Wow, danke! Aber öffentlich sprechen ist für mich so wie gezwungen zu werden, das Erste stehen zu lassen, was ich geschrieben habe. Kennst du das? Beim Schreiben kann ich ja immer noch umformulieren, aber beim Reden muss alles gleich auf Anhieb passen. So nervenaufreibend!