Seit meinen Blog-Anfängen im Herbst ist mir die Wissensküche richtig mir ans Herz gewachsen. Sie ist Text-Heimat für Biologierelevantes aus meinem Alltag, für Fundstücke und Ideen. Ja, und wenn ich mich nicht beherrschen kann, wird sie auch mal der Ort für längliche Abhandlungen über meine Sicht der Welt… 😉
Je wohler ich mich mit dem Bloggen fühle, desto mehr drängt sich die Frage auf, ob ich dieses Noch-Hobby nicht auch nutzen könnte, um etwas mehr zum Familieneinkommen beizutragen. Nur, wie mache ich das?
Was das Geld verdienen mit Blogs angeht, bin ich hin- und hergerissen. Ich habe auf der einen Seite Puristen gesehen, die ihre Blogs strikt werbefrei halten. Und auf der anderen Seite Blogger, bei denen jedes Posting vor Werbung nur so strotzt (und der Inhalt oft auch). Meist sind die Ziele sehr unterschiedlich. Den ersten geht es um Selbstdarstellung und/oder Moral, etwa um Meinungsbildung zu einem politischen Thema. Die Zweiten schreiben oft Ratgeber-Texte, abgestimmt auf die ideale Monetarisierung von Content, Traffic und Links.
Wo seh‘ ich mich? Irgendwo dazwischen, denke ich. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich Arbeit und Zeit in Form von Werbe-Einnahmen auszahlen. Aber ich möchte, dass der Inhalt im Vordergrund steht. Sprich: Werbung ja, aber sie darf nicht nerven oder stören. Auch fühle ich mich dem journalistische Ideal verpflichtet, zwischen Redaktion und Anzeigen-Verkauf zu trennen. Werbekunden sollten so wenig Einfluss auf den Inhalt haben wie möglich. Und die Leser sollten Werbung immer klar identifizieren können.
Als Betreiberin eines Blogs bin ich nun Redaktion und Anzeigenverkäuferin in Personalunion. Geht das? Ich glaube schon. Zwar gibt es immer Konflikte, wo die Interessen der Leser nicht mit denen der Werbekunden übereinstimmen. Aber je bewusster man sich darüber ist, desto eher lässt sich das seriös lösen, denke ich.
Bei den Sachen, die ich bisher eingebaut habe, ergibt sich aber noch nicht so viel Konflikt-Potenzial. Ich taste mich langsam ran und habe mal mit den Klassikern angefangen:
Google Adsense-Anzeigen baue ich ein und habe dabei kaum Einfluss darauf, was dann neben meinen Artikel so an Werbung erscheint (ich kann nur bestimmte Themen und Domains blockieren, die bei mir nicht erscheinen sollen).
Alle von mir besprochenen Bücher und andere Medien verlinke ich mit der jeweiligen Produktseite bei Amazon. Sollte jemand diesem Link folgen und das Produkt kaufen, erhalte ich vom Amazon-Partnerprogramm eine sogenannte Werbekostenerstattung.
Ich könnte mir auch andere Werbung vorstellen, andere Partnerprogramme etwa, aber da das in Blogs immer so einen Empfehlungscharakter hat, müsste ich mir schon immer sicher sein, dass die Firma und ihre Produkte auch was taugen, bevor ich da mitmache. Außerdem sollen die Sachen ja auch noch was mit dem Thema der Wissensküche zu tun haben!
Bei Amazon hab ich da keinerlei Probleme oder Bauchschmerzen. Auf ihre Seiten habe ich ja schon vorher verlinkt, wenn ich ein Buch vorgestellt habe, einfach weil ich ihre Seiten informativ finde für eine Kaufentscheidung. Manchmal kann man dort ja auch in die Bücher reinblättern. Außerdem bestelle ich dort selbst einiges und war immer zufrieden.
Übrigens habe ich im Zuge dieser Neuerungen mein Impressum überarbeitet. Da gibt es jetzt Datenschutz-Hinweise und Infos zu Google Adsense und den VG-Wort-Pixeln.
Ich finde die Werbung sehr passend! Bei deinem Artikel „Wird der Placebo-Effekt stärker?“ wird bei mir für ein natürliches ADHS-Medikament und eine Homöopathie-Ausbildung geworben.
Ebenso passend, dass bei mir deiner Amsel, welche du aus deinem Fahrradkorb mit guter Absicht vertrieben hast, ImmobilienScout24.de nahegelegt wird… 😉
Für die Carl-Zimmer-Amazon-Partnerprogramm-Links ist es leider bei uns zu spät. Da hatte ich gleich damals schon zwei Bücher auf deine Empfehlung hin bestellt, sonst hättest du schon darüber Einnahmen. 🙂
Irgendwann in ferner Zukunft würde mich mal interessieren, was ein (noch!) kleiner Blog wie Deiner für Einnahmen mit diesen Mitteln erzielt.
Ich werde auf jeden Fall berichten. Bin auch gespannt. Laut der Webanalyse von 1&1 hat die Wissenküche bei der Zahl der Besuche seit Herbst ordentlich zugelegt, von 400 im September auf über 4000 jetzt im Juli. Das finde ich schon gar nicht schlecht.
Das mit Immoscout bei der Amsel-Geschichte hab‘ ich auch gesehen. Musste ziemlich grinsen. Anzeigen zu Esoterik, Homöopathie und so würde ich gern blocken, hab‘ aber noch nicht rausgefunden, wie. Gibt keinen allgemeinen Blocker dafür (wie bei Religion). Wahrscheinlich müsste man alle URLs der Anbieter einzeln auf die Black-List setzen.
Naja, muss man halt alles ausprobieren. So wie mit Amazon auch. Hab letztens erfahren, dass ich schon mal einen Buchkauf animiert habe, da hat sich eine den McGee-Wälzer „On Food and Cooking“ zugelegt, weil ich da so von geschwärmt habe. Und was hast du dir geholt von Carl Zimmer?
Von Carl Zimmer haben wir Parasites und Evolution, wobei ich ersteres halb durchgelesen habe und letzteres meine Frau halb durch hat. Soweit sehr schön, aber irgendwie kam immer was beim Lesen bisher dazwischen, so dass wir beide sie noch nicht ganz durch haben.
Und zu den 4000 Besuchen – warte mal ab. Im Gegensatz zu mir schreibst du ja viel mehr für die Allgemeinheit interessanten Kram und bei mir sind die Besuche seitdem ich nicht mehr viel Neues reinstelle, von 30.000 auf 20.000 Besuch im Monat gesunken. Die meisten (996 Besuch im Juli bisher) kamen übrigens wie Du über die gebratenen Tintenfische zu mir. Das wird also noch sicher bedeutend mehr bei Dir in Zukunft!
Mir war der ganze rechtliche Anhang aber immer zu viel Aufwand/Ungewissheit, um so etwas wie das Amazon Partnerprogramm (dafür muss man ein Gewerbe anmelden?) oder ähnliches auszuprobieren. Aber meine Seite soll ja auch privat sein und Deine hat eine ganz andere Ausrichtung.
Und die von dir eingestellten Werbeblocker funktionieren wohl – zumindest kam bei „Pollen sind keine Baum-Spermien“ nichts unpassendes… 😉
Oh, die Welt des … naja sagen wir Geschlechtlichen hab‘ ich gar nicht blockiert. Ich glaube, das in dieser Hinsicht Eindeutige überlässt Google Anderen. Kann das sein? Hab nichts gesehen, was weiter ginge als Partnervermittlung, Pheromone und Fortpflanzungsmedizin.
Ja, vom Gewerbeschein ist in den AGBs der Partnerprogramme oft die Rede. Ich habe mir deshalb jetzt auch einen geholt. Das ist nicht so viel Aufwand. Nur auf’s Amt gehen, anmelden und Zettel mitnehmen. Angefordert hat den Nachweis aber bisher keiner. Ja, und man muss natürlich ein bisserl Buchhaltung machen – Belege sammeln, Einnahmen und Ausgaben listen, um den Gewinn bzw. Verlust bei der Steuererklärung anzugeben. Aber das mach‘ ich ja eh schon mit meiner journalistischen Arbeit.
Das, was mir eher Bauchschmerzen bereitet hatte, war die Frage, ob ich irgendwelche Freiberufler-Privilegien verliere, wenn ich zusätzlich ein Gewerbe anmelde. Weil es immer heißt, ein Wechsel habe so viele Nachteile: du wirst gewerbesteuerpflichtig, Zwangsmitglied in der IHK, usw.
Aber ich hatte und habe einfach Lust, das alles mal auszuprobieren. Und wenn das heißt, dass ich aus irgendwelchen Schubladen rausfalle, dann ist das halt so. Soweit ich mich da reingelesen habe, würde sich für mich aber erst was ändern, wenn ich meinen jetzigen Kleinunternehmer-Status verliere. Dafür müsste ich mit diesem Blog mehr als 17.500 Euro Umsatz im Jahr machen. Und – ehrlich – wenn das aus irgendeinem unwahrscheinlichen Grund passieren sollte, dann schreie ich nicht nur juchuu, nein, dann verspreche ich auch die steuerrechtlichen und sonstwie-Konsequenzen mit Fassung zu tragen… 😉
Danke, dass du noch soviel Potenzial siehst, was die Schar meiner Leserschaft angehht! Dann versuche ich mal zu dir aufzuschließen… 30.000 klingt toll!
Ach ja, hab hier auch noch ein halb gelesenen Carl Zimmer rumstehen: Microcosm. Aber ich lese eh gerne in vielen verschiedenen Bücher gleichzeitig. Je nach Laune hat man dann immer irgendeins, wo man weiterschmökern kann…