Neulich in Stadtpark: „Sag mal, das sind doch Schlüsselblumen, oder?“
„Die gelben da im Gebüsch? Nee, das sind… äh… ich komm grad nicht drauf.“ Hab ich schon mal erwähnt, dass mich diese „Du bist doch Biologin“-Fragen stressen?… 😉
Als ich ein paar Tage später wieder an dem gelben Blütenteppich vorbeiradele, fällt der Name mir dann doch wieder ein: Scharbockskraut!
Als ich ihr von meinem Gedächtnisfund erzähle, sieht mich meine Gesprächspartnerin von vor ein paar Tagen entgeistert an. „Scharbockskraut? Noch nie gehört. Wie soll man sich deeen Namen denn bitte merken? Nee.“
Ihr Unwillen sei ihr verzieh’n, macht sie doch grad eine Weiterbildung und hat Unmengen anderen Zeugs zu lernen. Trotzdem hab ich mal nachgeguckt, warum die Pflanze so heißt wie sie heißt. Die Geschichte ist gar nicht so uninteressant. Wie Wikipedia verrät, ist Scharbock nämlich eine alte Bezeichnung für Skorbut. Die Pflanze enthält große Mengen Vitamin C und wurde daher gegen diese Mangelkrankheit verabreicht.
Aber bitte jetzt keinen Frühlingssalat aus Scharbockskraut pflücken gehen! Wie alle Hahnenfußgewächse enthält es nämlich das Toxin Protoanemonin, das damals für unangenehme Nebenwirkungen gesorgt haben dürfte. Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen treten auf, heißt es, auch Krämpfe und Lähmungserscheinungen.
Ob Schlüsselblumen auch gegen Skorbut helfen, weiß ich nicht. Sie sollen aber die Schleimproduktion der Bronchien anregen, heißt es bei Wikipedia. Meine Freundin ist sicher nicht die erste die sie mit dem Scharbockskraut verwechselt, blühen sie doch zur selben Zeit, in einem ähnlichen Gelb und lieben auch den lichten Wald. Zumindest hier in der Stadt scheinen sie mir aber seltener zu sein.