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Rätsel: Hu, welch hässliches Getier!

Teilansicht eines Tieres mit Gliederfüßler-Beine

Juchuu, ein Rätsel!

Ich möchte von euch wissen: Welches Tier sieht man wohl hier auf dem Bild?

„Hmmh“, sollt ihr da sagen, „mal sehen, Außenskelett, Gliederfüßer-Beine…“ Das gibt schon ein paar Verdächtige, oder? Übrigens ist das Haarige zwischen den vielen Beinchen der Mund.

Hier noch ein Tipp: Es ist nicht bei uns heimisch.

Dieses getrocknete Exemplar fand vor etwa 11 Jahren den Weg zu mir. Ich bekam es im zoologischen Großpraktikum geschenkt, als der Betreuer hörte, dass ich Geburtstag habe (nein, nicht heute). Seitdem liegt es dekorativ in meinem Regal… Rätsel: Hu, welch hässliches Getier! weiterlesen

Warum oller Fisch stinkt

Ich hatte eine Fortsetzung der Geheimnisse des Fischfleisches versprochen, wenn es denn mal wieder auf den Tisch kommt. Gestern war es so weit, mit ein paar gebratenen Seeteufel-Schwänzen zu Gemüse-Nudeln. Ein guter Anlass, da weiterzumachen, wo ich aufgehört hatte.

zugehaltene NaseWas ich nämlich im Kapitel über Fische bei McGee auch interessant fand, ist die Erklärung dafür, warum alter Fisch so erbärmlich zu stinken anfängt. Es hat wieder etwas mit den Besonderheiten des Wassers zu tun: in diesem Fall mit dem Kampf der Fischzellen gegen die Gesetze der Osmose.

Die Welt hat diesen Hang nach Ausgleich von Konzentrationsunterschieden, den man Diffusion nennt. Können nicht alle Stoffe so diffundieren wie ihre Natur sie drängt, weil etwa eine sogenannte semipermeable Membran sie hindert, dann kommt’s zur Osmose. Das heißt in der Biologie und ihren Zellen meist: Rein- oder Rausfließen von Wasser. Weder das eine noch das andere tut Zellen besonders gut.

Das Problem der Meerwasserbewohner: sie atmen und schlucken ständig Seewasser mit einem Salzgehalt von um die 3%. Ihre Zellen aber haben nur 1% Salz. Um nicht durch Osmose ihre Zellflüssigkeit ans Meer zu verlieren, füllen sie ihre Zellen mit Aminosäuren und chemischen Verwandten, den Aminen. In den unterschiedlichen Tiergruppen entstanden evolutionär jeweils etwas verschiedene Lösungen dieses ozeanischen Problems.

Krebs- und Muschel-Zellen häufen das süß schmeckende Glycin an sowie den bekannten Geschmacksverstärker Glutamat. Seefische verlassen sich eher auf das geschmacksneutrale TMAO (Trimethylaminoxid). Nach der Schlachtung wandeln Bakterien und fischeigene Enzyme das harmlose TMAO allerdings in TMA um (Trimethylamin), das für den Gestank älteren Seefisches verantwortlich ist.

Ich brauche ein Klugscheißer-Update!

Der Kindergartenkumpel meines 6-jährigen fragte mich mal (nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich Biologin bin), was Biber essen. Ich dachte an die großen Nagerzähne und antwortete: „Hmmh, ich glaube Pflanzen.“ Er starrte mich entgeistert an. „Wieso weißt du das nicht. Als Tierforscherin muss man das doch wissen! Die essen doch Fische!“ Äääh? Vielleicht dachte er an Fischotter?

Aber mit diesem „Du als Biologin müsstest das doch wissen“ kriegen sie mich ja immer wieder. Auch wenn ich weiß, welche Lexikon-Meter Zoologie es allein bedeuten würde zu wissen, was alle Viecher dieser Erde fressen. Sollte ich nicht zumindest die Fragen eines 5-Jährigen zur heimischen Fauna mit einem überzeugenden Kurzvortrag beanworten können? Ich brauche ein Klugscheißer-Update! weiterlesen

Warum ist Fischfleisch so anders?

Teller mit Fischfrikadelle, Salzkartoffeln und GurkensalatGestern Abend gab’s Fischfrikadellen bei uns (wieder mal stark inspiriert durch ein Chefkoch-Rezept, wie inzwischen fast alles, was ich neu ausprobiere). Das Tolle an Fischfrikadellen ist nämlich, dass die Kinder ohne Klage mitessen. Das kommt bei Fisch sonst nicht vor, außer er liegt in handelsüblicher Stäbchenform auf ihrem Teller…

Es war sehr lecker, auch wenn wir diesmal weder Kabeljau noch Seelachs bekommen hatten. Die Fischtheke bei Real hatte wegen des Feiertags keinen frischen Fisch, die Kühltheken waren auch ausgeräubert. Es blieb noch der Victoriasee-Barsch, der eigentlich der früher im Victoriasee ausgewilderte Nilbarsch ist (Wikipedia). Der schmeckte gut. Unser Nachbar, der mit seiner Frau später zum Kartenspielen kam, merkte aber an: „Was? Den soll man ja gaaar nicht kaufen…“. Hintergrund: Der Fisch steht auf der Greenpeace-Liste im roten Teil. Warum, erklärt Greenpeace u.a. hier. Der informierte Konsument greift stattdessen zu Seelachs.

Bei der Zubereitung dieses politisch höchst unkorrekten Fisches beschäftigte mich aber etwas ganz Anderes. Ich fragte mich mal wieder: Warum ist Fischfleisch eigentlich so anders als „normales“ Fleisch? Da war doch was mit hellen und dunklen Muskelfasern, die für kurz & schnell vs. lang & ausdauernd zuständig sind. Dunkel erinnerte ich mich an eine quer geschnittene Schwanzflosse in meinem Grundstudium. Detaillierter als diese vagen Erinnerungen weiß es natürlich Harold McGee, dessen Buch „On Food and Cooking“ ich ja schon mal gelobt habe. Warum ist Fischfleisch so anders? weiterlesen