Morgen läuft auf Phoenix die Bundestagsentscheidung über die Präimplantationsdiagnostik (9-14 Uhr). Bin sehr gespannt. Die meisten Unterstützer hat die begrenzte Zulassung, aber es gibt noch jede Menge unentschlossene Parlamentarier. Wo wird es sie letztlich hinziehen? Ich würde den Abgeordneten diese Entscheidungshilfe ans Herz legen. Darin argumentiert ZEIT-Autor Martin Spiewak ehrlicher und klarer für die PID als ich es irgendwo sonst bisher gelesen habe.Ehrlich ist er, weil er sagt: Ja, PID ist Selektion. Ja, wir sagen damit, dass ein Embryo nur ein abgestuftes Lebensrecht besitzt. Er traut sich auch an die heiklen Fragen ran. Am beindruckendsten finde ich seine Argumentation bei den Behindertenrechten. Er meint, niemand wünsche sich ein behindertes Kind. Doch sei der Nachwuchs da, unternähmen Eltern alles, um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen. Darin liegt für ihn keinerlei Widerspruch. Für mich auch nicht. Gut, dass das einer mal deutlich sagt. Zu Recht sieht er aber einen Widerspruch darin, dass Konservative, die für einen radikalen Lebensschutz eintreten, nicht automatisch für die Inklusion von Behinderten sind, etwa den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Schülern. Im Gegenteil. Spiewak schreibt: „Dass gerade konservative Regierungen die Sonderbehandlung in der Schule verteidigen, schwächt in der PID-Debatte die Glaubwürdigkeit ihrer Position.“