Ein Unfall

Gestern: Ein Schrei und plötzlich liegt ein Mensch auf der Fahrbahn. Ich sprinte vorwärts. Es sind schon ein paar Leute an der Unfallstelle. Kann ich was tun? Den Krankenwagen rufen? Nein, eine Frau hat schon ihr Handy am Ohr.

Der Verkehr! Ich stelle mich winkend auf die Straße und lenke die Autos auf die zweite Spur.

Ich werfe einen Blick zurück. Leute knien und halten eine Hand. Ich sehe eine Brust, die sich hebt und senkt. Einen Arm, der sich bewegt. Es ist eine alte Frau. Ihr Rollator ist ein Stück weiter. Hat das Auto dort sie angefahren?

Andere kommen und helfen, den Verkehr um den Unfall herum zu dirigieren. Eine Warnweste wird aus einem Autofenster gereicht.

Die Sanitäter kommen. Der Hals der Frau wird stabilisiert.

Der Notarzt parkt seinen Wagen mit Blaulicht vor dem Unfall. Jetzt sehen die Autofahrer schon von weitem, dass sie auf die andere Spur müssen. Wir Verkehrshelfer werden nicht mehr gebraucht.

Soll ich weitergehen? Will kein Gaffer sein. Aber kann nicht weg. Will noch mal sehen, dass sie sich bewegt. Ja, da!

Ich stehe und schaue. Bis die Trage im Krankenwagen verschwindet.

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Ein Gedanke zu „Ein Unfall“

  1. Im Blog „Alltag im Rettungsdienst“ gab es im April einen Aufruf an alle, die einmal Ersthelfer an einem Unfallort waren, von ihren Erlebnissen zu berichten. Dabei sind einige Berichte zusammengekommen, die wirklich ermutigend sind, finde ich. Wo Leute nicht vorbeigegangen sind oder nur guckten, sondern etwas getan haben. Durch ganz unterschiedliche Sachen Hilfe geleistet haben. Denn das gibt es ja auch ganz viel.

    Bei meinem Erlebnis hat mich auch positiv überrascht, wie viele Leute sich zuständig fühlten und mitgeholfen haben. Man hört ja so viel über manchmal fehlende Hilfe, wo Leute nur gaffen – hilflos, ängstlich oder sensationsgierig. Ich glaube, es ist wichtig, dass mindestens genauso viel darüber geredet und geschrieben wird, wie es ist, wenn alles klappt und sogar durch Hilfe am Unfallort Schlimmeres verhindert werden kann.

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