Von Richard Dawkins Klassiker „Das egoistische Gen“ hab ich mich jahrelang naserümpfend ferngehalten. Allein der Titel! Das kann Biologie-Laien doch nur ein falsches Bild von Evolution vermitteln! Und das, was mir begeisterte Leser davon berichteten, entsprach auch so gar nicht dem Bild von Evolution, das meine Lehrbücher vermittelt hatten. Da hatte immer das Individuum und sein Fortpflanzungserfolg im Mittelpunkt gestanden und nicht das einzelne Gen.
Wie soll man aber über ein Buch ordentlich lästern, das man nicht gelesen hat? Wie konnte ich also ablehnen als mir einer der Dawkins-Fans anbot: „Ich bring dir mal meine kommentierte Jubiläumsausgabe mit“? Das war im Herbst. Monatelang lag das Buch dann wartend in meinem Bücherstapel und schaute mich immer vorwurfsvoller an. Nun hab ich’s endlich durch. Und muss gestehen, dass mir gar nicht mehr so sehr nach lästern ist. Erst lesen, dann lästern… weiterlesen