Überraschung aus dem Fischladen

Wie bereits angekündigt, reizt es mich ja sehr, mal Tintenfisch selbst zubereiten. Am Mo fasste ich mir ein Herz und bestellte beim Fischhändler. Ob ich mehrere kleine wolle oder lieber einen großen? „Hmh, einen großen!“ – „Ok, Mittwoch können Sie ihn abholen.“

Doch was ich eben aus dem Beutel schälte, war nicht der Kalmar, den ich erwartet hatte, sondern – eine Krake! Und was für eine hübsche! Saß in der Tüte als würde sie nur schlafen, mit ihren Fangarmen um sich geringelt. Überraschung aus dem Fischladen weiterlesen

Parasiten-Faszination

Hab ich schon erwähnt, dass ich Carl-Zimmer-Fan bin? Ich habe letztes Jahr einen ganzen Stapel seiner Bücher bestellt und arbeite mich langsam durch. Auch sein Buch über Parasiten (von 2000) enttäuschte mich nicht: Parasite Rex*
Es kommt zwar vom Cover etwas zu grell daher, aber innen ist es ganz Carl Zimmer. Einfach gut recherchierte und gekonnt aufbereitete Informationen, zu wunderbaren Geschichten gegossen – anschaulich und reportage-artig hier, erklärend und vertiefend dort, verwoben mit Wissenschaftsgeschichte und Anekdoten über die Art wie unser gesellschaftliches Bild von Parasiten sich gewandelt hat. Parasiten-Faszination weiterlesen

Gehirne kneten

Bei der Recherche für meinen ersten Post-Babypausen-Artikel für das Laborjournal (dazu später mehr) stolperte ich über eine nette Idee. Um seinen Psychologie-Studenten die Hirnanatomie nahe zu bringen lässt der Neurowissenschaftler Onur Güntürkün sie aus farbiger Knete Gehirnmodelle modellieren. Mehr dazu im Video:

Das menschliche Gehirn – ein Mal- und Bastelkurs (bei Google Videos)

Ob das wohl schon was für meine Jungs wäre bei der nächsten Knet-Session? Wer sich für Dinosaurier-Ausgrabungssets interessiert oder Arztkoffer-Abhör-Spiele, den kann ich damit vielleicht auch begeistern? … 😉

Kopffüßer – vom ganzen Tier zum Tintenfischring

Tintenfische sind faszinierend und verdammt… lecker! Roh auf Sushi-Reis, in Bierteig gebacken, mit Olivenöl und viel Knoblauch… hmmh… Aber wie bereitet man die Tiere zu, wenn sie nicht aus der TK-Packung kommen? Bevor ich das wage, brauche ich mehr Info. Hier meine interessantesten Funde:

Das Food-Magazins Effilee hat eine gute Anleitung mit Bildern und Video wie man Kalmare ausnimmt.

Auch in Kornels Blog gibt es einen Beitrag mit schönen Fotos über die Vorbereitung von Mini-Kalmaren für die Pfanne.

Unnötige Schleimhaut-Aussackungen?

Röntgenbild mit farbiger Hervorhebung der verschiedenen Nasennebenhöhlen
(aus Wikipedia, Urheber: Wellerhoff)

Offiziell bin ich ja wieder gesund. Nur meine Nebenhöhlen wissen das noch nicht. Putze ich mir die Nase, quietscht es in ihnen. Und wenn ich etwas vom Boden aufhebe, ist da dieses Druckgefühl im Gesicht. So kommt es, dass ich mich seit Tagen frage: Wozu sind diese Aussackungen meiner Luftwege überhaupt da?

Bei Wikipedia finde ich gleich die erste Verfeinerung meines Anatomie-Wissens. Ich dachte immer, es gäbe zwei Nebenhöhlen, die Nasennebenhöhlen neben der Nase und die Stirnhöhlen über ihr. Tatsächlich ist es etwas anders. „Nasennebenhöhlen“ ist nämlich der Überbegriff. Meint man nur diejenigen neben der Nase, spricht man von den Kieferhöhlen. Neben diesen und der Stirnhöhle, gibt es außerdem noch zwei weitere: die Keilbeinhöhle und die Siebbeinzellen. Die kenne ich nicht, weil sie von den üblichen Nebenhöhlen-Infektionen nicht betroffen sind. Unnötige Schleimhaut-Aussackungen? weiterlesen

Von der Mücke, die keine war

Manchmal schreibt das Leben Geschichten mit enttäuschendem Ende. Selbst die, deren Unschuld bewiesen wurde, kann sich nicht mehr daran freuen. Aktenzeichen XY ungelöst für Insekten-Täter.

Wir waren beide ganz aufgeregt. Eine befreundete Mutter hatte mir den mutmaßlichen Übeltäter mitgebracht. Am Abend zuvor hatte sie das Insekt zur Strecke gebracht. Nun lag das Tier im Kinder-Lupenglas zwischen uns. Verschwörerisch grinsten wir uns an bei unserer Übergabe auf dem Spielplatz. Ich versprach einen lang überfälligen Besuch an der Uni zu nutzen um die Identität des Angeklagten zu überprüfen. Von der Mücke, die keine war weiterlesen

Star Trek Biologie

Wenn man krank ist, darf man den ganzen Tag im Schlafanzug bleiben, mit Wärmflasche im Bett liegen und lesen. Und ja, man darf sich auch abends, wenn die Kinder im Bett sind, ganze Staffeln von Star Trek zu Gemüte führen. Gut, dass sich mein Gatte in einem Anflug von Sentimentalität einen Stapel Raumschiff Voyager-DVDs bestellt hatte.

Captain Janeway hat es ja besonders schwer. Ein Unglück hat ihr Schiff in den Delta-Quadranten verschlagen. Abgeschnitten vom Rest der Sternenflotte muss sie und ihre Crew mit allen Bedrohungen alleine fertig werden. Star Trek Biologie weiterlesen

Rätsel-Auflösung: Moostierchen

Jetzt hat das Fieber bald die ganze Familie durch. Nach dem Kleinen letzte Woche waren wir Eltern diese Woche dran und jetzt hat’s den Großen auch noch erwischt. Nicht viel Zeit zum Bloggen also. Aber ich hab nicht vergessen, dass ich euch noch eine Rätsel-Auflösung schulde. Die hirnlosen Strudler, die ich in diesmal suchte, waren die Moostierchen, auch Bryozoa genannt.

Ausschnitt aus Schaukasten mit einem Blättermoostierchen-BüschelMit den Korallen sind die Moostierchen nicht verwandt, auch wenn beide Tiergruppen ihr Erwachsenenleben festsitzend, ohne Möglichkeit zur Fortbewegung verbringen. Von allen sessilen Tieren sind die Korallen wohl die bekanntesten. Es gibt zwar tausende verschiedener Moostierchen-Arten in Meer und Süßwasser. Ihre Kolonien wachsen in ganz unterschiedlichen interessanten Formen. Es gibt welche, die sind flach wie ein Teppich. Andere ähneln Moosen, krautigen Pflanzen oder Sträuchern. Doch sind sie alle eher unscheinbar.

Wer sammelt bei Strandspaziergängen an heimischen Küsten schon diese unscheinbaren, hellen Büschel auf, wie den im Schaukasten mit den Schätzen einer Sylt-Exkursion aus Studienzeiten? Hätte der Dozent uns damals nicht drauf aufmerksam gemacht, wäre ich bestimmt auch dran vorbeigelaufen, an dieser Kolonie von Blättermoostierchen (Flustra foliacea). Schaut man ganz genau hin, erahnt man die klitzekleinen aneinanderhängenden Waben, aus denen das Büschel besteht. Aus den Fensterchen jeder Wabe reckte mal ein Moostierchen seinen Federfächer aus zierlichen Tentakeln heraus. Und jede einzelnen Tentakel erzeugte mit seinen Cilien einen Nahrungstrom, der mikroskopisch kleine Pflanzen-Einzeller in den Mund des kleinen Moostierchens strudelte. So wie bei diesem hier:

Der Name Bryozoa bietet einen Anhaltspunkt, warum ich von allen Viechern der Welt diese Woche die Moostierchen wählte. Die Ähnlichkeit mit meinem Vornamen sorgt einfach für einen immerwährenden Platz in meinem sonst eher auf Durchfluss programmierten Gedächtnis. Allerdings ist diese Ähnlichkeit nur oberflächlich. Der Name Bryozoa geht nämlich auf das griechische Wort für Moos (bryon) zurück. Mein Vorname Brynja ist dagegen das altnordische Wort für Kettenhemd (siehe auch Brünne bei Wikipedia)…

Die 4-Std-Arbeitswoche für Autoren?

Ausschnitt vom BuchcoverWäre das nicht was? Ein halbes Jahr lang schnorcheln und unter Pinien schlafen, statt nur zwei Wochen im Sommerurlaub? Oder noch besser: Für ein paar Wochen/Monate mit der Familie auf einem Boot unterwegs sein, mal in der einsamen Bucht Halt machen, mal in der lebendigen Hafenstadt, sich treiben lassen, die Nase im Wind?

Wintertage sind doch ideal für Träume wie diese. Wintertage, an denen ich Eis von Autoscheiben kratzen muss und mir aus dem Spiegel ein paar rotgeränderte Schnupfenaugen  entgegenblicken (ja, der Kleine hat mich natürlich angesteckt…)

Hilfe für die ernsthafte Umsetzung solcher Phantasien verspricht „The 4-Hour Workweek“ von Timothy Ferris. Ich kann nicht leugnen, dass es mir etwas peinlich ist, mir das bestellt zu haben. „Wie werde ich reich?“-Ratgeber gehören sonst nicht zu meiner bevorzugten Lektüre. Ökonomisches Interesse hat mir noch nie jemand nachgesagt. Ich lese ja nicht mal den Wirtschaftsteil in der Zeitung. Aber diese Verheißung! Du kannst alles haben. Du kannst leben, wo du willst. Machen, was du willst. Finanziert von einem automatisierten Geschäft, das deiner Anwesenheit und Arbeitszeit nicht bedarf. Die 4-Std-Arbeitswoche für Autoren? weiterlesen

Rätsel der Woche: Hirnlose Strudler

Schaukasten mit Muscheln und anderen StrandfundenStell dir vor, du wärst ein Strudler. Ein mikroskopisch kleines Wesen, Teil eines Tierstocks irgendwo in der Nordsee.

Du ernährst dich von Plankton, das du mit deinen Tentakeln aus dem Wasser fischst. Du hast einen U-förmigen Darm, mit dem Mund in der Tentakelkrone und der Darmöffnung außerhalb davon.

Von Atmungssystemen, Nieren und Nervensystem gib’s bei dir keine Spur.

Deine Nachbarn sind genetisch mit dir identisch, hervorgegangen aus der gleichen Larve, die sich festsetzte und verwandelte.

Jeder von euch hat seine Aufgabe. Viele sind wie du Ernährer. Euer Fang muss auch für die Anderen reichen, für die, die sich weiterhin teilen damit eure Kolonie wächst und gedeiht und für die Verteidiger, die mit ihren schnabelförmigen Fortsätzen Fressfeinde abwehren.

Die Frage: Wer bist du? Wie werdet ihr von den Menschen genannt?

Gedanken zu Wissenschaft und Gesellschaft, im Großen und ganz Kleinen