Archiv der Kategorie: Biologie da draußen

Rätsel des Monats: Wo ist der Biberdamm?

Biberspuren2Neulich beim ausgedehnten Sonntagsspaziergang durch fränkischen Wald stieß ich mit der anderen Freiluft-Liebhaberin der Großfamilie auf etwas, was es in unserer Kindheit nur noch in Zeichentrickfilmen gab: Biberspuren.

Angesichts gefällter Bäume mit charakteristischen Nagespuren fragten wir uns ziemlich schnell: Wo ist eigentlich der Damm, den die Biber sich laut Comic immer bauen? … Hmmmh… an dem von uns entdeckten Gewässer war keinerlei Bautätigkeit zu sehen. Die Bäume lagen einfach wie fallen gelassene Mikado-Stäbe irgendwo am Ufer rum. Komisch. Oder doch nicht? Rätsel des Monats: Wo ist der Biberdamm? weiterlesen

Oh, Fichtenbaum! Oh, Fichtenbaum …

Stechfichte2
„Die Fichte sticht…

Unser Weihnachtsbaum dieses Jahr ist zur Abwechslung mal keine Nordmanntanne, sondern eine bläuliche Fichte. Nicht so eine Gemeine Fichte, wie sie zur Holzproduktion in unseren Wäldern steht. „Nein, nein, das ist eine Edel-Fichte!“, versicherte mir der Weihnachtsbaumverkäufer.

„Edel“ heißt in dem Fall auch wehrhaft, wie mein Kleiner (5) und ich beim Transport nach Hause feststellen mussten, sprich: das Gewächs ist ungewohnt stachelig. Nun gibt es nicht umsonst den Merkspruch: Die Fichte sticht, die Tanne nicht. Aber unsere edle, blaue Fichte ist selbst für Fichten-Verhältnisse eine echte Ober-Piekserin. Sie heißt sogar Picea pungens, zu deutsch: Stech-Fichte. Völlig zu Recht, muss ich zugeben. Gegen sie ist die Nordmann-Tanne ein geradezu kuscheliger Weihnachtsbaum. Oh, Fichtenbaum! Oh, Fichtenbaum … weiterlesen

Rätsel des Monats: Tanne?

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Vor Weihnachten drängt sich ja beinahe zwingend ein Nadelbaum-Thema auf. Eigentlich wollte ich daraus mal wieder ein einfacheres Rätsel machen. Über ein Thema, was schon mein Großer in der Schule hatte: Hängende Zapfen = Fichte, stehende Zapfen = Tanne. Bei der Jagd nach illustrierenden Fotos aber kam mir dieser Baum dazwischen. Und der kommt im Heimat- und Sachkunde-Unterricht nicht vor.

Weil er stehende Zapfen hat, müsste er eine Tanne sein. Aber stimmt das wirklich? Ich stutzte hier vor allem, weil seine Nadeln in Büscheln stehen. Das kam mir eher lärchentypisch vor. Jedenfalls nicht ganz das, was man von einer Tanne erwartet. Oder? Rätsel des Monats: Tanne? weiterlesen

Von rotem Herbstlaub und fürsorglichen Blattlaus-Müttern

Dieser Text erschien zuerst bei web.de und gmx.  Da der Blogbereich dort jedoch im April 2018 eingestellt wurde, gibt es den Beitrag inzwischen nur noch hier.

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So schön bunt war der Nürnberger Stadtpark noch im Oktober

Jetzt sind die Bäume schon ganz kahl. Und ich vermisse die herbstliche Pracht an den Ästen sehr – besonders die rot gefärbten Blätter, die so schön rausleuchten zwischen den grünen und gelben.

Pararadox eigentlich diese Vorliebe von mir, denn für die Bäume selbst scheint die rote Herbstfärbung gerade eine Strategie zu sein, um WENIGER attraktiv zu wirken – zumindest für Blattläuse. Von rotem Herbstlaub und fürsorglichen Blattlaus-Müttern weiterlesen

Von heimischen Dinos und ihrer unbekannteren Sippschaft

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Dieser Text erschien zuerst im Wissensblog der Nachrichtenseite von gmx, web.de und 1und1.   Da der Blogbereich dort jedoch im April 2018 eingestellt wurde, gibt es den Beitrag inzwischen nur noch hier.

Aus Knochenfunden lesen Paläontologen ja seit mehr als 150 Jahren wie die Dinosaurier aussahen und lebten. Letzes Wochenende ist mir mal wieder bewusst geworden, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, wie viele wunderbar erhaltene Skelette es von ihnen gibt. Von der älteren Verwandtschaft der Dinos nämlich sind sehr wenige Knochen erhalten. Hier dürfen sich die Forscher vor allem mit Spuren im versteinerten Schlamm rumschlagen. Von heimischen Dinos und ihrer unbekannteren Sippschaft weiterlesen

Rätsel-Auflösung: Das Tier mit dem Korkenzieher-Penis

Stockenten-Erpel-MorgentoiletteAuf Kornel ist ja Verlass in Sachen Rätsel. Mit „Quack“ lag er natürlich auch diesmal richtig. Das gesuchte Tier mit Korkenzieher-Penis war nämlich: die Stockente.

Nun kommen, wie schon angedeutet, fast alle Vögel ohne Begattungsorgan aus. Sie pressen einfach ihre Kloaken aneinander. Die Stockente aber gehört zu den nur 3% aller Vogel-Arten, die entgegen dem Trend doch einen Penis haben.

Auch wenn man das Thema Korkenzieher-Form erstmal außer Acht lässt, muss man sich so einen Enten-Penis anders vorstellen als einen Säugetier-Penis. Wie ihr sehen werdet, erklären diese Unterschiede auch, warum man nie einen Enten-Penis zu Gesicht kriegt, selbst wenn sich die Enten schamlos im Park behüpfen. Rätsel-Auflösung: Das Tier mit dem Korkenzieher-Penis weiterlesen

Rätsel des Monats: Das Tier mit dem Korkenzieher-Penis

Ich suche heute ein Tier, das wirklich jeder kennt. Es kommt auf dem Land genauso vor wie in der Stadt und es lebt auch sehr öffentlich. Ich wohne sehr städtisch und muss nur ein paar hundert Meter gehen, um eins von ihnen zu sehen. Ja, es ist so bekannt, dass ihr es in 2 Sekunden erratet hättet, würde ich beschreiben, wie es aussieht oder wie es lebt.

Weil das langweilig wäre, beschreibe ich das gesuchte Tier lieber anhand eines Körperteils, den man nicht sieht. Ein Körperteil, den auch ich noch nie gesehen habe. Gemein, nicht wahr? Das Männchen des Tieres, das ich suche, hat nämlich einen gewundenen Penis, einen in Korkenzieher-Form sozusagen. Und was noch skurriler ist: Das Gegenstück des Weibchens ist ebenfalls gewunden – aber in die entgegengesetzte Richtung!

Na? Kommt da jemand drauf? Oder braucht ihr noch einen Tipp? Das Tier ist Teil einer großen Tiergruppe, für die es sonst ganz ungewöhnlich ist, überhaupt einen Penis zu haben. Hilft das?

Zu gewinnen gibt es – wie immer – Ruhm und Ehre!

Also, Leute, auf die Rätsel-Startblöcke, fertig… LOOS!

Steindatteln – Kroatien (6)

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Um noch mal auf die steinbohrenden Muscheln zurückzukommen, von denen ich in meinem Minikurs Weichtierkunde für Kiga-Kinder erzählt hatte: Mir ist klar geworden, warum wir am Campingplatz-Strand in Kroatien so viele Steinbrocken mit den Bohrlöchern der Steindattel gefunden haben. Die entstehen bei der illegalen „Ernte“ dieser Muscheln. Zumindest vermute ich das seit dem Lesen dieses Forum-Beitrages.

Die Steindattel gilt als Delikatesse. Man kommt aber nur an sie ran, wenn man die Kalksteinbrocken abschlägt und zertrümmert, in denen sie lebt. Wegen der damit einhergehenden, unsinnigen Zerstörung der Felsküste ist die Ernte der Steindatteln nicht erlaubt.

Ein Verbot, das offenbar gerne mal ignoriert wird.

In einem im Juli erschienenen FAZ-Artikel über den kleinen Zipfel von Bosnien, der bis zum Mittelmeer reicht (und was sich durch die EU-Mitgliedschaft Kroatiens jetzt dort ändert), heißt es über die Geschäfte mit den Muscheln, sie würden in Kroatien von manchen Gastwirten „unter der Hand und zu horrenden Preisen“ verkauft. Kroatische Gourmets, die die hohen Strafen zu Hause fürchten, nutzen gerne die Transitreise durch Bosnien für das geliebte Steindattel-Gericht. Dort „stehen Steinbohrermuscheln offiziell auf den Speisekarten, denn in Bosnien ist es nicht verboten, sie anzubieten“.

 

Rätsel-Auflösung: Oh süß, ein Rehkitz?

Tiergarten_Hirschkalb

Wie Regina schon richtig auflöste, hätte die Frau neben uns korrekterweise „Oh süß, ein Hirschkalb!“ rufen müssen. Warum?

Dybowskis gehören zu den Echten Hirschen. Bei ihnen kriegt der Hirsch mit seinen Hirschkühen kleine Hirschkälber. (Die Jäger haben dann noch lauter Extra-Namen für jedes Alter und die unterschiedlichen Geweihgrößen.)

Für die Rehe (die mit Rentieren und Elchen zu den Trughirschen gehören) gibt es eigene Bezeichnungen, die auch aus der Jagdsprache kommen. Hier kriegt die Ricke / Geiß mit dem Rehbock ein Rehkitz.

Dass Rehe und Hirsche von Laien oft als Weibchen und Männchen der gleichen Tierart gesehen werden und Rehkitze als ihre Jungen, ist übrigens u.a. die Schuld von Disneys Zeichentrickfilm Bambi bzw. seiner fehlerhaften Übersetzung ins Deutsche.

Das Buch zum Bambi-Film ist deutsch und spielt in Europa. Dort ist Bambi ein Reh. Die amerikanische Übersetzung und damit der Film macht ihn – auch optisch – zum Weißwedelhirsch, weil es dort keine Rehe gibt. Die deutsche Rückübersetzung ignorierte diese Verwandlung und bezeichnete Bambi wie die Buchvorlage als Rehkitz. Die verursachte zoologische Verwirrung wird auch als Bambi-Irrtum bezeichnet.

Rätsel des Monats: Oh süß, ein Rehkitz?

„Oh, schau‘ mal, ein Rehkitz!“ hörten wir im Tiergarten einmal jemanden rufen. Was die Entzückung hervorrief, war eins dieser kleinen Bambis im Gehege der Dybowskis.

Das Foto, das ich damals schoss, ist leider nicht besonders gut. Könnt ihr trotzdem erkennen, warum die „Oh, süüß!“-Ruferin sich hier irrt?

Für die Lösung des Rätsels winken – wie immer – Ruhm und Ehre. Viel Spaß!

P.S. Ich habe beschlossen, mein „Rätsel der Woche“ in „Rätsel des Monats“ umzubenennen.