Auswärts geschrieben: Glyphosat – der Verrat am Vorsorgeprinzip

In der derzeitigen Debatte stellen sich Gegner des Glyphosats gern als Hüter des Vorsorgeprinzips dar. Für LJ Online habe ich mal aufgeschrieben, warum ich das völlig anders sehe:

(24.6.16) Vor 30 Jahren war die Einführung des Vorsorgeprinzips ein Durchbruch für Umwelt- und Verbraucherschutz. Doch im Glyphosatstreit zeigt sich, wie grüner Populismus die ursprünglich gute Idee bis zur Unkenntlichkeit verändern kann. Ein Kommentar. >> Weiterlesen >> bei Laborjournal Online >>

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4 Gedanken zu „Auswärts geschrieben: Glyphosat – der Verrat am Vorsorgeprinzip“

  1. Bei allem Respekt für ihr umfangreiches Plädoyer, Frau Kollegin, lassen Sie letztendlich genau die Sorgfalt vermissen, die Sie Anderen vorwerfen:
    Es geht doch nicht darum den Stoff isoliert – lediglich nach seinen Substanzeigenschaften – zu betrachten. Wenn sich Gegnerschaft auftut dann doch wegen der langfristigen Rückstände die mittlerweile in jährlich immer höheren Konzentrationen gefunden werden. Das kann freilich im Labor nicht simuliert werden.
    Völlig außer Acht bleiben dabei beispielsweise die Wechselwirkung von Substanzen aus anderen Anwendungsgebieten. Die werden von den ‚Gegnern‘ ja nicht einfach aus dem Hut gezaubert, sondern sind ‚real‘.

    1. Ich werfe mich bei meinem Plädoyer nicht vor irgendein Mittel. Die Wissenschaft mag in den nächsten Jahren zeigen, dass Glyphosat einen Schaden anrichtet, den wir politisch nicht tragen wollen. Aber die Risikobewertung dabei muss eben nicht nur frei von wirtschaftlichen, sondern auch frei von ideologischen Interessen sein. Denn die Gegnerschaft speist sich meines Erachtens daraus, dass man Herbizide als ein Weg der Unkrautbekämpfung allgemein ablehnt. Und das ist ja auch legitim. Aber es ist eben ein politisches Ziel, das nicht mit der Abwägung von Risiko vermischt werden sollte. Nicht alles, was man politisch ablehnt, ist automatisch gefährlich.

  2. Das geringste Risiko ist doch stets, sich natürlicher Mittel zu bedienen und möglichst wenig Eingriffe in ‚die Biologie‘ vorzunehmen. Myriaden von Hobby- und Kleingärtnern könnten sich nach alter Art mit geeignetem Werkzeug daran machen das, was sie als Unkraut empfinden, von Hand zu entfernen ….

    Der Ruf von Monsanto, Bayer, BASF ist wegen unlauteren Verhaltens ruiniert – da ist Mißtrauen durchaus gerechtfertigt & angebracht. Das Geschäftsmodell „Genetisch modifiziertes Saatgut & passendes Herbizid“ wird schon deswegen mit Zähnen & Klauen verteidigt, weil mit dem einen Teil der andere ebenso betroffen sein wird.

    Wenn dann noch dazu kommt, dass im Ausland eine völlig gegenteilige (wissenschaftliche) Einschätzung vorhanden ist, kann nicht mehr von „ideologischer Verblendung“ die Rede sein, da sind schon ernsthafte Zweifel – im Sinne einer vorsorglichen Handlungsweise – angezeigt.

    1. Ja, und genau um all das darf es in einer Risikoabschätzung eben gar nicht gehen. Bei Risiko geht es nur um möglichen Schaden durch ein Mittel. Und zwar um konkreten, wissenschaftlich messbaren, möglichen Schaden. Und dieses Risiko kann und muss völlig unabhängig davon beziffert werden, ob man den Zweck, für den das Mittel verkauft wird, auch anders erreichen kann oder wie der Ruf des Unternehmens aussieht oder wie irgendwelche Geschäftsmodelle aussehen. Das heißt nicht, dass Überlegungen darüber, welche Art von Landwirtschaft man will, nicht in den politischen Prozess einfließen sollten. Es heißt nur, dass diese Ebene eine völlig andere ist als die des naturwissenschaftlich bestimmbaren Risikos.

      Dass Natürliches grundsätzlich risikoärmer ist als künstliches, ist übrigens ein moderner Mythos, über den ich letztes Jahr mal für web.de gebloggt habe (Sind natürliche Pestizide sanfter?).

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