Das Ei: Ursprung allen Lebens – eine Buch-Rezension – Biologie des Hühnereies (5)

BuchcoverHier noch die Rezension des Buches, das ich diesmal beim Rätsel des Monats verlose:

Beim Durchblättern von Monika Offenbergers Buch über die Biologie des Eies war ich noch etwas skeptisch. Viele tolle Fotos versprachen eine breite Themenvielfalt. Damit aber aus dieser Vielfalt ein lesenswertes Buch entsteht, dachte ich, würde es einen roten Faden besonderer Dicke brauchen.

Zu meiner Freude liefert die Autorin genau den. Denn die Biologin und Wissenschaftsjournalistin hat in „Das Ei: Ursprung allen Lebens“ nicht nur eine Fülle von Daten und Fakten zusammengetragen, sondern erzählt eine Geschichte – eine Wissenschaftsgeschichte im zweifachen Wortsinn.

Beginnen lässt Offenberger diese Geschichte im 17. Jahrhundert, als die Idee von William Harvey,  dass jedes Leben aus einem Ei entstehe, vielen noch völlig absurd erschien. Von Vögeln war das ja klar, dass sie aus Eiern schlüpfen, aber Fliegen und all das andere Gewürm entstehen doch mittels Urzeugung immer wieder neu in faulendem Schlamm. Oder etwa nicht?

Um Fehlvorstellung wie diese zu überwinden, waren und sind stets neue Konzepte erforderlich, aber genauso oft braucht es zusätzlich technische Innovationen – in diesem Fall das Mikroskop. Beides gemeinsam brachte die Biologie voran, bescherte ihr aber auch einen ganz schönen Haufen neuer Arbeit.

Offenberger erzählt auch von dieser Arbeit. Vom Sammeln, Ordnen und Kategorisieren der unendlich erscheinenden Vielfalt. Dieser Teil der Biologie wird manchmal belächelt, aber er ist nicht wegzudenken und wird hier ganz selbstverständlich als Teil des Ganzen gewürdigt. Um ein Schmetterlingsei zu bestimmen, muss es halt mal Biologen gegeben haben, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, alle Eier zu katalogisieren und den Schmetterlingsarten zuzuordnen.

Die Autorin wechselt denn auch auf eine für mich sehr angenehme Art zwischen beiden Herangehensweisen der Biologie, beschreibt mal die großen Konzepte und lässt dann den Blick wieder über die Vielfalt schweifen.

So nimmt sie den Leser mit auf Sight-Seeing-Tour durch die Welt der Vogeleier, beschreibt Formen und Farben, Arten des Nestbaus und der Brutpflege – selbst staunend, was es nicht alles gibt. Zwischen Ausflügen wie diesen widmet sie sich aber auch mal der Theorie, wie etwa der Frage, warum es unter Vögeln keine Arten gibt, die lebendgebärend sind,  obwohl es solche unter anderen eierlegenden Tiere durchaus gibt.

Diese Abwechslung sorgt beim Leser nicht nur für ein realistisches Bild davon, wie unterschiedlich die Ansatzpunkte der Biologie sein können, sondern machen das Buch – denke ich – auch gut verdaulich für den Laien-Magen.  Obwohl sich auch einiges an Lehrbuchwissen zwischen diesen Buchdeckeln versteckt, hält sich die Wissenschaftsjournalistin mit Fachausdrücken zurück und konzentriert sich auf anschauliche, gut vermittelbare Beispiele.

So erfahren Leser etwa, warum man annimmt, dass einige Dinosaurier brüteten wie Vögel oder worin sich die Eier von Eidechsen und Vögeln auf der einen von denen der Fische und Frösche auf der anderen Seite unterscheiden.

Das Buch führt auch in das Wesen der Sexualität ein und lässt uns Zwitter kennenlernen, die Eierhandel betreiben. Wir schauen hinter die Geheimnisse  der Partnerwahl und warum sogar die Spermien noch konkurrieren.

Später geht es um Eisprung und den Hahnentritt, um innere vs. äußere Befruchtung, um Teilung und Entwicklung, Werden und Wachsen, ja, sogar um einen kleinen Einblick in die Evolution jener Grundregeln, die aus einem Ei einen vollständigen Organismus entstehen lassen.

Fazit: Wer sich nicht nur für Tiere, sondern auch für die Biologie als Wissenschaft interessiert und ein leicht lesbares Buch zur Fortpflanzung, Entwicklung und Evolution sucht, wird „Das Ei“ mit Genuss zu lesen. Das 2012 im Primus-Verlag erschienene Buch vermittelt allgemeinverständlich und doch auf hohem Niveau eine Fülle von Wissenswertem über die Biologie des Eies.

NACHTRAG: Weil die richtige Antwort diesmal nicht dabei war, gibt es noch eine weitere Gelegenheit, das Buch zu gewinnen: Bei der Aktion Blogger schenken Lesefreude am 24. April. Hier ist meine Ankündigung.

Übrigens: Hier geht’s zu weiteren Teilen meiner kleinen Serie zur Biologie des Hühnereies:

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