Läuse-Alarm: 5 häufige Irrtümer

Vor Schulanfang sorgen sich die Erstklässler-Mütter wie ich, ob die Lehrerin wohl nett ist, ob das Kind gerne in die Schule gehen wird und wie man verhindert, dass das Thema Hausaufgaben zum Drama wird. Nach Schulanfang kommen ganz neue, unerwartete Sorgen-Themen auf die Tagesordnung. Zu den kleineren gehören etwa: irgendwo vergessene Jacken, Mützen und Handschuhe. Zu den gefühlt größeren die Kopflaus.

Ja, mit den kleinen Krabbelviechern darf ich mich gerade aus aktuellem Anlass beschäftigen, leider nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Noch am Montag war ich ziemlich ahnungslos. Heute, vier Tage später, kann ich aus nächster Anschauung berichten, wie Läuse und Nissen eigentlich aussehen (kleiner als ich gedacht hatte), wie beeindruckend schnell und effizient sie sich verbreiten (wenige Stunden Verwandtenbesuch mit Umarmungen reichen) und wie sehr die Viecher immer noch vom peinlichen Schweigen und der Unwissenheit der Menschen profitieren.

Ich habe in den letzten Tagen viel über Kopfläuse gelesen und – entgegen dem allgemeinen Trend – auch viel drüber geredet. Dabei fiel mir auf, dass ich nicht alleine war mit meinen Irrtümern. Fast jede und jeder schleppt ein paar davon herum. Daher hier meine persönlich Hitliste von Aussagen, hinter denen sich beliebte Fehlvorstellungen verbergen:

  • Also, WIR können nicht betroffen sein. Bei uns juckt nichts. Irrtum! Wenn es einen das erste Mal erwischt, dauert es 4-5 Wochen bis das Immunsystem auf den Läusespeichel mit Juckreiz reagiert. Ein großer Vorteil für die Läuse. Wenn sich am Tag 1 eine Laus einen neuen Kopf erobert, schlüpfen dort +/- Tag 9 die ersten Larven und ab Tag 16 werden die ersten Tiere geschlechtsreif und begeben sich auf die Suche nach neuen Köpfen. Sprich: Wer erst auf den Juckreiz reagiert, gibt den Tierchen möglicherweise 2 bis 3 Wochen Zeit sich munter zu vermehren und zu verteilen!
  • Igittigitt, sollten die befallenen Kinder nicht zu Hause bleiben? Solange sie nicht behandelt sind: unbedingt. Aber danach? Warum? Von vorschriftsgemäß mit Anti-Läusemitteln behandelten Köpfen geht keine Gefahr mehr aus. Wenn noch Läuse krabbeln, dann eher unentdeckt an den Köpfen der anderen Kinder.
  • Bei Läuse-Alarm werden die Kinder unserer Einrichtung regelmäßig untersucht. Wenn die erfahrene Erzieherin oder die Hygiene-Assistentin vom Gesundheitsamt nichts findet, dann hat mein Kind auch keine Läuse! Sagen wir mal so: wer so einen Läuse-Befall schon mal gesehen hat, tut sich deutlich leichter, Nissen und Läuse zu erkennen. Von daher ist es schon gut, dass die gucken. Sie können Schuppen besser von Eier unterscheiden und wissen, in welcher Größenordnung sie die Biester zu erwarten haben. ABER: die Methode, die Kopfhaut systematisch abzusuchen, ist diagnostisch nicht die sicherste, vor allem, wenn sich erst wenige Läuse am Kopf tummeln. Es ist also notwendig, auch zu Hause zu schauen. Und zwar nicht nur einmal, sondern alle paar Tage wieder.
  • Ich war alleine zu Hause. Es war niemand da, der mich hätte untersuchen können. Um ganz sicher zu gehen, hab ich mich lieber prophylaktisch mit Läusemittel behandelt. Bei den heute verfügbaren ungiftigen Methoden der Läusebekämpfung greift wohl so mancher zum Läuseshampoo oder -Spray, ohne überhaupt zu wissen, ob sie betroffen sind – schon allein zur psychologischen Beruhigung. Notwendig ist das nicht. Denn Läuse sind zwar eklig, aber übertragen in unseren Breiten keine Krankheitserreger. Außerdem gibt es eine Diagnosemethode, die man alleine durchführen kann: das Durchkämmen der Haare mit einem Läusekamm. Diese Methode ist sogar besser als das reine Durchsuchen der Kopfhaut, hat eine wesentlich höhere Trefferquote.
  • Ich brauch mir keinen Läusekamm kaufen. Bei meinen Haaren (dick, lang oder lockig) komme ich mit dem eh nicht durch. Doch, doch, das geht. Hatte selbst das Problem, dass sich die Haare elektrostatisch aufluden und unentwirrbar zwischen den engen Zinken des Kamms stecken blieben. Aber wenn sie nass sind und Pflegespülung drin ist, dann komme ich auch durch meine vielen und dicken Haare gut durch. Den rausgekämmten weißen Schaum kann ich danach sehr genau nach den Krabbelviechern untersuchen. Bei kurzen Haaren klappt es auch trocken. Einfach Kopf über den Tisch hängen, ein helles Tuch drunterlegen und dann systematisch von hinten nach vorne durchkämmen, dabei immer direkt an der Kopfhaut anfangen. Mit dieser Methode erkennt man sogar den ganz frischer Befall mit nur einer Laus, die vielleicht erst 3, 4 Eier gelegt hat.

Sehr informativ fand ich übrigens die Seiten der Deutsche Pediculosis Gesellschaft, die auf neuestem wissenschaftlichen Stand über alles Wichtige und Wissenswerte rund um die Kopflaus aufklärt.

Nachtrag Feb 2015: In einem neuen Blog-Beitrag hab ich mich der Frage angenommen: Was ist, wenn das Läusemittel nicht wirkt?

Ähnliche Artikel:

Ein Gedanke zu „Läuse-Alarm: 5 häufige Irrtümer“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert