PID-Debatte erstaunlich gut

Habe gerade zwei der drei Stunden Debatte im Bundestag auf Phoenix verfolgt. Fand die Reden durchweg gut. Sachlich  fundiert, ganz differenziert, und oft mit sehr viel persönlicher Anteilnahme. War ganz begeistert von unserem Parlament. Ich schau das ja sonst selten, aber auch der Kommentator von Phoenix, Erhard Scherfer, betonte mehrmals wie viele Politiker die Debatte verfolgten, wie wenig Zwischenrufe es gäbe, wie wenig Polemik und persönliche Angriffe.

Was mir noch mehr auffiel: Obwohl ich schon wusste, dass die Gesetzesvorlagen von ganz gemischten Gruppen kommen, hat’s mich trotzdem noch erstaunt wie unterschiedlich die Ansichten innerhalb der Fraktionen sind. Pro und Kontra verläuft entlang keinerlei Parteigrenzen. Klar, die Art der Argumente ist anders je nach Parteizugehörigkeit, aber trotzdem kommen die Leute zu ganz unterschiedlichen Schlüssen, je nach Gewichtung von grundlegender Ethik, von Gesprächen und persönlichen Erfahrungen – z.B. mit betroffenen Paaren, die sich trotz genetischer Vorbelastung ein gesundes Kind wünschen, oder mit behinderten Menschen, die sich durch mögliche Indikationslisten für oder gegen die Einpflanzung von Embryonen, stark diskriminiert fühlen würden.

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2 Gedanken zu „PID-Debatte erstaunlich gut“

  1. Ja, das war ja ein Gastbeitrag beim Enkapis-Blog in den Scilogs. Den hab ich auch gesehen. Fand ich erst auch nicht schlecht. Allerdings hat dieser Artikel ein großes Manko: Er erklärt die PID so wie sie meistens in anderen Ländern gemacht wird, sprich als Entnahme von Zellen im 8-Zell-Stadium, der sogenannten Blastomerenbiopsie. Das ist in Deutschland nicht erlaubt, weil diese Zellen noch totipotent sind. Ok, dass er davon ausgeht, wär allein noch nicht so tragisch. Allerdings bauen viele andere seiner Aussagen darauf auf. Er sagt: Weil nur zwei Chromosomensätze zur Verfügung stünden, seien die Diagnosemöglichkeiten bei PID viel eingeschränkter als bei einer Fruchtwasseruntersuchung usw.

    ABER: Soweit ich das verstanden habe, gilt das eben nicht für die für Deutschland diskutierte und in wenigen Fällen bereits angewendete Methode (Blastozystenbiopsie). Bei uns dürfte/darf erst später Material entnommen werden, von den pluripotente Trophoblasten-Zellen des Blastozysten-Stadiums. Ich weiß nicht wie viele Zellen man da entnimmt, aber es sind definitiv mehr als zwei Zellen und das heißt: mehr Zellkerne, mehr DNA und somit bessere Untersuchungsmöglichkeiten!

    Jedenfalls geht er nicht von der für Deutschland relevanten Methode aus.

    Im Bericht des Ethikrats steht übrigens, dass Experten auch im Ausland eine zunehmende Zahl an PID an diesen Trophoblasten-Zellen erwarten, auch weil man bei ihnen Veränderungen der Chromosomenzahl zuverlässiger feststellen kann, was eine bessere Prognose der Entwicklungsfähigkeit von Embryonen erlaube.

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