Star Trek Biologie

Wenn man krank ist, darf man den ganzen Tag im Schlafanzug bleiben, mit Wärmflasche im Bett liegen und lesen. Und ja, man darf sich auch abends, wenn die Kinder im Bett sind, ganze Staffeln von Star Trek zu Gemüte führen. Gut, dass sich mein Gatte in einem Anflug von Sentimentalität einen Stapel Raumschiff Voyager-DVDs bestellt hatte.

Captain Janeway hat es ja besonders schwer. Ein Unglück hat ihr Schiff in den Delta-Quadranten verschlagen. Abgeschnitten vom Rest der Sternenflotte muss sie und ihre Crew mit allen Bedrohungen alleine fertig werden.

Zu den Improvisationen des Alltags gehört auch ein medizinisch-holografische Notfallprogramm, das für ihrer langen Heimreise einen echten Arzt ersetzen muss. Im Laufe der Reise entwickelt sich das eigenwillige Hologramm zu einer echten Person und darf einen der klassischen Konflikte des Science Fiction durchleben: Wann hat eine künstliche Intelligenz das Recht sein Leben selbst zu bestimmen? Hat ein holografisches Programm das Recht auf Respekt und Gleichberechtigung? Kann es Freundschaft oder gar Liebe empfinden?

Der holografische Doktor mit dem großen Ego ist stets zuständig, wenn es um Medizinisches und Biologisches geht. Die erste Schwangerschaft eines Crewmitglieds begleitet er mit seinen charakteristisch berührungslos-blinkenden Diagnose-Instrumenten. Als unter der Geburt eine seltene Komplikation von Inter-Spezies-Schwangerschaften auftritt, eine Art Verkantung des Köpfchens in der Gebärmutterwand, muss das Baby rausgebeamt werden. Auch nicht ganz ungefährlich, die Prozedur, aber welch‘ Verbesserung gegenüber der invasiven Kaiserschnitt-Operation, oder? Wunderbare Welt der Star Trek Medizin!

In einer anderen, besonders amüsanten Folge findet Chefingenieurin B’Eleanna Torres einen Weg alle bisherigen Geschwindigkeitslimits für Schiffe zu durchbrechen. Doch Tausendsassa Tom Paris, der Piloten des Test-Shuttles, erleidet nach dem erfolgreichen Flug merkwürdige Veränderungen. Seine DNA baut sich um, Zellen kollabieren und etliche Organe verschwinden während neue entstehen.

Der Doktor findet heraus, dass Paris‘ Organismus die humanoide Evolution der nächsten Millionen Jahre innerhalb von 24 Stunden durchläuft. Gerade als er einen Weg findet, den Prozess umzukehren, flieht Paris und nimmt Captain Janeway mit auf einen weiteren Transwarp-Flug. Erst nach Tagen finden sie die beiden: verwandelt in zwei Riesenmolche an den Gestaden eines Regenwald-Gewässers. Natürlich kann der Doktor die neue DNA in jeder ihrer Zellen mit einer Art Chemotherapie aus Warp-Kern-Strahlung zerstören und durch ihre alte DNA ersetzen. Einziges Problem: der wiederhergestellte Paris ist etwas peinlich berührt, weil er sich als Molch mit seinem Captain gepaart hat…

Wer denkt, das sei an Bizarrheit nicht zu überbieten, sollte sich die Folge ansehen, in der Sicherheitschef Tuvok und Koch Neelix von einer Außenmission zurückkehren und durch einen Transporter-Unfall zu einer einzigen Person verschmelzen, die sich bald Tuvix nennt. So was hat es in der gesamten Geschichte der Sternenflotte noch nicht gegeben.

Schuld sind, wie sich bald herausstellt, die von den beiden auf dem Planeten gesammelten Orchideen. Die Pflanzen vermehren sich nämlich auf ungewöhnlichem Wege – durch Verschmelzung mit anderen Pflanzenarten. Die subzellulären Strukturen, die dafür verantwortlich sind, kommen beim Beamen in Kontakt mit allem, was gemeinsam übertragen wird. Und nun lässt sich Tuvix partout nicht mehr in seine Teile zerlegen. Nach Wochen intensiver Forschungsarbeit schafft es der Doktor natürlich doch. Was Captain Janeway wiederum in das ethische Dilemma stürzt, Tuvix gegen seinen Willen vernichten zu müssen um aus ihm wieder Tuvok und Neelix zu machen…

Star Trek war ja schon immer die Science Fiction-Serie für die technikbegeisterten Optimisten. Die Abenteuer auf den Raumschiffen von Kirk, Picard oder Captain Janeway sind was für Leute, die an die Segnungen der Zivilisation glauben. In jeder Folge wieder überwindet die Crew alle Probleme und das mit dieser speziellen Star Trek-Mischung von Technik und Menschlichkeit. Herrlich! Für Menschen, die sich an der erbaulichen Moral der Sternenflotte erfreuen können, also sehr zur Genesung empfohlen…

Star Trek – Raumschiff Voyager
Komplette Serie, Staffel 1 -7
(47 DVDs), für … ja, ganz schön viel Geld… 😉
z.B. bei Amazon*

* mit dem Sternchen kennzeichne ich Partner-Links im Text (mehr dazu im Werbe-Disclaimer)

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